Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Topographie des Himmels. 
und Q ' aus in b und in a erscheint, hat die Breite ihren mittleren Werth; denn 
der ganze Durchmesser der Erdbahn wirkt, wie vorhin auf die Breite, jetzt 
auf die Länge des Sterns; diese ist in b am kleinsten, in a aber am größten. 
(In der Figur soll b hinter, a vor der Fläche des Papiers liegend gedacht 
werden.) Aus dem Gesagten ergiebt sich als Resultat: Bei der parallakti 
schen Bewegung eines Sternes hat dieser seine mittlere Länge 
in den Syzygien (Conj. und Oppos.), seine größte und kleinste 
aber in den Quadraturen, während die Breite des Sterns in den 
Quadraturen ihren mittleren, in der Conjunction ihren kleinsten, 
in der Opposition ihren größten Werth hat. 
Die Maxima und Minima der Breite und der Länge müssen aber für ver 
schieden entfernte Sterne verschieden sein; sie sind im allgemeinen um so 
kleiner, je weiter die Sterne entfernt sind, und umgekehrt. Außerdem ist aber 
die Breitendifferenz um so größer, je näher der Stern dem Pole der Ekliptik 
steht; jene Differenz aber verschwindet gänzlich, wenn der Stern in der Ebene 
der Ekliptik sich befindet; es bleibt dann, wie in der Figur an dem Sterne s“ 
gesehen werden kann, nur eine Aenderung der Länge übrig. 
2. Entdeckung Bradley’s. Die Resultate aber, welche Bradley aus 
seinen fleißigen Beobachtungen zog, stimmten mit diesen parallaktischen Be 
wegungen der Sterne durchaus nicht überein, wenngleich er anfangs die ge 
fundene Ortsveränderung für die gesuchte Parallaxenbewegung zu halten ge 
neigt war. Er fand nämlich: 
1) daß alle Fixsterne ohne Ausnahme einer Bewegung unterworfen zu sein 
scheinen, deren Periode ein Jahr ist, die also von der jährlichen Bewegung 
der Erde abhängig sein muß; 
2) daß bei dieser Bewegung alle Fixsterne, mit Ausnahme der in der 
Ekliptik stehenden, eine Ellipse zu beschreiben scheinen, deren große Achse 
bei allen gleich ist und 40",5 beträgt; 
3) daß bei dieser Bewegung die Länge und die Breite der Sterne in der 
Art verändert werden, daß die Länge eines Sterns in den Syzygien 
ihren größten und kleinsten Werth, und zwar in der Conjunction 
den kleinsten, in der Opposition den größten; die Breite hingegen 
in den Quadraturen ihren größten und kleinsten, in den Syzygien 
aber ihren mittleren Werth hat. 
Hieraus folgt, daß namentlich das unter 2 und 3 Gesagte den Folgen der 
Parallaxe durchaus widerspricht. Bradley war so glücklich, für diese merk 
würdige scheinbare Bewegung der Sterne bald die richtige Ursache zu entdecken, 
und zwar in dem Umstande, daß die Geschwindigkeit, mit welcher die Erde 
in ihrer Bahn fortschreitet, nicht verschwindend klein ist gegen die Ge 
schwindigkeit, mit welcher sich das Licht fortpflanzt. Das Folgende möge die 
Sache klar machen. 
3. Ein Versuch. Wenn es bei ganz ruhigem Wetter regnet, so fallen 
die Tropfen in vertikaler Richtung zur Erde herab. Wollte jemand mit einet
	        
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