Yon der Aberration des Lichtes.
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cylinclrischen, oben offenen Röhre die in die obere Oeffnung derselben einfallen
den Regentropfen so auffangen, daß sie, ohne die Wände der Röhre zu be
rühren, auf den Boden fallen, so würde er natürlich die Röhre ebenfalls vertikal
halten müssen; alsdann würde also z. B. ein im Mittelpunkte der Oeffnung
einfallender Tropfen in der Achse der Röhre herabfallen und den Mittelpunkt
des Bodens erreichen. Fiele dagegen der Regen, wie es bei windigem Wetter
zu geschehen pflegt, in schräger Richtung herab, so würde man die in die
Oeffnung der Röhre einfallenden Regentropfen, ohne daß sie die Wände der
Röhre treffen, auffangen, wenn man die Röhre der Richtung der Regentropfen
parallel hielte. Anders verhält sich die Sache, wenn man die Röhre nicht in
Ruhe läßt, sondern mit derselben fortschreitet. Fiele in diesem Falle ein Tropfen
auch in dem Mittelpunkte der Oeffnung ein, so würde er beim Fortschreiten
der Röhre, da der Tropfen eine gewisse Zeit gebraucht, um bis zum Boden
derselben zu gelangen, nothwendig gegen die Wände der Röhre getrieben wer
den. Wollte man dieses vermeiden, so müßte man die Röhre aus der mit der
Richtung der Tropfen parallelen Richtung herausbewegen, und zwar müßte man
sie nach der Seite hin neigen, nach welcher man fortschreitet. Fig. 125 kann
das Gesagte klarer machen.
Es sei ab'c'cV die Achse eines bei a offenen Rohres, auf dessen Grundfläche,
und zwar auf dem Mittelpunkte cl' derselben, man einen fallenden Regentropfen
auffangen wollte. Nehmen wir an, daß der Tropfen, um das Rohr zu durch
laufen, soviel Zeit gebrauchte als nöthig ist, um drei Schritte cl'e, ef und
fd zu machen, und daß derselbe bei jedem Schritte die Wege ab, bc und cd
machte. Der Tropfen fällt bei a in den Mittelpunkt der Oeffnung des Rohrs,
und er wird nach dem 1., 2. und
3. Schritte noch in der Achse des
Rohres sein, wenn die Punkte b',
c', d' des Rohres resp. in b, c
und d sind. • Der Tropfen wird
den Mittelpunkt der Grundfläche
erreichen, wenn das Rohr nach
dem dritten Schritte die Lage des
Rohres 7? der Zeichnung hat. Man
sieht leicht, daß die Achse des
Rohres gegen die Richtung des
Tropfens, tabcd, nach vorw ärts
geneigt ist und mit derselben den
Winkel cV ad macht; auch ist
leicht einzusehen, daß dieser Win
kel um so größer werden muß, je rascher die Bewegung des Rohres gegen die
Geschwindigkeit des Tropfens ist, und umgekehrt.
4. Anwendung auf die Sterne. Wenden wir das Gesagte auf die
Sterne an.