Full text: Allgemeine Himmelskunde

Eigenbewegung der Fixsterne. 
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liehen Himmels, reine neue hinzu; er fand für 1800: AB 260° 5' und + D 
84° 22', und für 1850: AB 260 n 38' und + D 34° 20'. Plana aber bestimmte 
aus denselben Beobachtungen am südlichen Himmel den in Rede stehenden 
Punkt in AB 260° 11' und + D 36° 54', ein Resultat, das dem von 0. Struve 
gefundenen sich noch mehr nähert. 
Wenn wir diese verschiedenen Ortsbestimmungen anführten, so geschah es, 
um zu zeigen, wie weit und wie gut im allgemeinen die verschiedenen Re 
sultate zusammenstimmen. Die Frage nach der Richtung der Bewegung des 
Sonnensystems kann demnach als ziemlich gelöst betrachtet werden. 
Aber welche Form hat die Bahn der Sonne? Ist sie eine geschlossene 
Curve? Bewegt sie sich um einen Centralkörper, oder um einen mit Masse 
nicht erfüllten Schwerpunkt? Diese und ähnliche Fragen mit einiger Zuver 
lässigkeit zu beantworten, ist bisher noch nicht möglich gewesen, wenngleich 
die Lösung versucht worden ist. 
5. Mädlers Ansicht über die Centralsonne. Man ist gegenwärtig 
ziemlich allgemein der Ansicht, daß alle Fixsterne, die sich unserer Betrachtung 
darbieten, auch diejenigen, deren Licht zu dem weißlichen Schimmer der Milch 
straße zusammenfließt, ein großes Stern System ausmachen, zwischen dessen 
Gliedern dieselben Kräfte wirksam seien, die im Sonnensystem herrschen und 
dasselbe Zusammenhalten. Man pflegt es das Milchstraßen-System zu 
nennen, weil die größte Zahl von Sternen, nach Ilerschel etwa 18 millionen, 
in diesem merkwürdigen Ringe vereinigt sind. Da die Zahl der übrigen, zu 
den Seiten der Milchstraße stehenden Sterne nach der Meinung des genannten 
großen Astronomen auf etwa 2 millionen geschätzt werden kann, so würden 
c. 20 millionen Fixsterne das Sternsystem zusammensetzen, in dessen stern 
ärmsten Theilen unsere Sonne ziemlich einsam weilt. Unter der Annahme, daß 
die Fixsterne im allgemeinen nach allen Richtungen gleich dicht stünden, hat 
Ilerschel durch seine interessanten SternaicInnigen die Ausdehnung und 
Gestalt unserer »Weltinsel« zu bestimmen versucht und gefunden, daß dieselbe 
im ganzen eine linsenförmige Gestalt haben müsse, deren halbe kleine Achse 
nach den Polen der Milchstraße zu (beim Haupthaar der Berenice und südlich 
vom Sternbilde der Fische in der Nähe der Bildhauerwerkstatt) 79, und dessen 
halbe große Achse in der Richtung der Milchstraße c. 497 Siriusweiten 
(ä 18,5 bill. Min.) betrage, so daß sich also beide Achsen etwa wie 1 : 6,3 
verhielten. Unsere Sonne steht gegenwärtig nicht in der Ebene der Milch 
straße, sondern seitlich davon, und zwar nach der Seite der größeren der beiden 
Himmelshälften hin, in welche die Milchstraße den Himmel theilt; außerdem 
steht sie den Sternen der südlichen Hemisphäre näher als denen der nördlichen. 
Diese einseitige Stellung der Sonne dürfte, wenigstens zum Theil, der Grund 
sein, warum wir die Milchstraße vom Ophiuchus an bis über den Südpol hinaus 
getheilt sehen. Wenn aber alle Sterne des Milchstraßen-Systems ein Ganzes 
bilden, in welchem, wie in den Doppel- und mehrfachen Sternen, die Attraktions 
kraft wirksam ist, so müssen auch alle in Bewegung sein. Daß es bereits
	        
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