Full text: Allgemeine Himmelskunde

Mittel, die Sternbilder kennen zu lernen. 
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VIII. Ueber die Mittel, die Sternbilder kennen zu lernen. 
1. Werth der Sternkenntnis. Als eine mehr als wünschenswerthe 
Vervollständigung des astronomischen Wissens muß die Kenntnis der wichtigsten 
Sterne und Sternbilder des Himmels betrachtet werden, und gewiß wird von 
jedem, der mit Interesse dem bisher in diesem Buche Entwickelten gefolgt ist, 
Unkenntnis in dieser Beziehung als eine unangenehme Lücke in seinem Wissen 
empfunden werden. Freilich wohl fordert die gründliche Orientirung am ge 
stirnten Himmel eine nicht geringe Mühe, eine lange, mehrjährige, ja fast be 
ständige Aufmerksamkeit auf die gegenseitige Stellung der Sterne, auf ihren in 
den verschiedenen Stunden der Nacht und in den verschiedenen Jahreszeiten 
veränderten Stand etc.; allein keine Beschäftigung lohnt mehr der aufgewandten 
Mühe, keine wird mehr zu einer Quelle rein geistigen Genusses, als die auf 
merksame Betrachtung des gestirnten Himmels. Hat man diese Betrachtung 
nur erst mit Ernst begonnen, so steigert sich stetig das Interesse dafür, und 
immer lieber erhebt man bei einem einsamen Gange in einer schönen, stern 
hellen Nacht den Blick gen Himmel. 
Am leichtesten und schnellsten gelangt man zur Kenntnis der Fixsterne 
unter unmittelbarer Anleitung eines am Himmel Bewanderten; man wird so am 
sichersten vor Irrthümern bewahrt. Indessen bei regem Interesse für die Sache 
kann man sich auch allein, wenn man sich nur im Besitze einiger nothwen- 
digen Hülfsmittel, als eines Himmelsglobus oder einiger Sternkarten befindet, 
die gewünschte Kenntnis des Himmels erwerben. Es pflegen uns ja auch die 
Kenntnisse die werthesten und bleibendsten zu sein, die wir uns durch eigene 
Mühe erworben haben. 
2. Der Himmelsglobus. Wer sich zur Orientirung an dem gestirnten 
Himmel eines Himmelsglobus bedienen will und kann*), hat denselben zuerst 
in der S. 43 näher bezeichneten Weise zu orientiren, zuerst also den Meridian 
des Globus mit Hilfe des Compasses in die Richtung der Mittagslinie zu bringen, 
den Meridian der Polhöhe des Beobachtungsortes gemäß einzustellen, dann den 
Punkt in der Ekliptik zu suchen, in dem sich an dem betreffenden Tage die 
Sonne befindet, und nun, nachdem man den Zeiger des Stundenringes in an 
gegebener Weise gestellt hat, der Kugel durch entsprechende Drehung die für 
die Stunde der Beobachtung geforderte Stellung zu geben. Es erscheinen dann 
die auf dem Globus verzeichneten Sterne in relativ gleicher Lage mit denen 
des wirklichen Himmels, und man hat sich nur in den Mittelpunkt des Globus 
versetzt zu denken, von hier aus durch die verzeichneten Sterne in Gedanken 
bis zum Himmel verlängerte Radien zu ziehen, um die entsprechenden Sterne 
wirklich am Himmel aufzufinden. Man erleichtert sich die Auffindung der 
*) Empfehlenswert!! sind die im Verlage von Dietrich 'Reimer in Berlin erschie 
nenen Himmelsgloben von Adami. Durchmesser 8 Zoll rheinl. Preis 8 Thlr. 15 Sgr. 
Wetzol, Himmelskunde. qo
	        
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