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Topographie de9 Himmels.
Sterne, wenn man den Globus von sich aus stets nach der Gegend des Himmels
stellt, in welcher man den Sternenhimmel kennen zu lernen sucht. Jene Auf
findung der Sterne und Sternbilder wird aber auch durch das gegenwärtig fast
allgemein in Anwendung gebrachte Verfahren, die wichtigsten Sterne eines
Sternbildes durch gerade Linien mit einander zu verbinden, außerordentlich
erleichtert.
3. Methode des Alignements. Diese Methode des Alignements
war bereits bei den alten Chinesen in Gebrauch. Wählt man sich nur ein be
kanntes Sternbild, z. B. den großen Bären am nördlichen Himmel, so kann
man, indem man sich die einzelnen Sterne dieses Sternbildes durch gerade
Linien verbunden und diese entsprechend verlängert denkt, allmählich alle
Sternbilder des Himmels aufsuchen. Auch auf Himmelsgloben wird die Methode
des Alignements neben der Darstellung der wirklichen Sternbilder gegen
wärtig in Anwendung gebracht; auf Sternkarten ist sie sehr gewöhnlich. Auch
diesem Buche sind drei Sternkarten, nämlich die Darstellung der beiden Hemi
sphären, Taf. III und IV, und die der Aequator- und Ekliptik-Region, Taf. V,
beigegeben worden, auf welchen Karten ebenfalls das Alignement angewandt
worden ist. Gehen wir etwas näher auf diese Karten ein!
4. Sternkarten. Auf den beiden ersten Sternkarten, Taf. III und IV,
welche die nördliche und die südliche Hemisphäre darstellen, steht der ent
sprechende Pol in dem Mittelpunkte des die Halbkugel darstellenden Kreises,
welcher letztere den Aequator vorstellen soll. Dieser ist in 360° getheilt
worden, und diese sind Grade durch die nebenstehenden Ziffern von 15° zu 15°
bezeichnet worden. Die zu diesen Stellen von den Polen ausgehenden geraden
Linien sollen Halbkreise, und zwar Deklinations- oder Stundenkreise bedeuten,
durch deren Hilfe man bekanntlich die Rectascension der Sterne bestimmt.
Zieht man sich von dem Mittelpunkte der Karte aus durch irgend einen
Stern eine gerade Linie zum Rande, so erhält man sogleich die Rectascension
dieses Sternes. Um auch die Deklination der Sterne bestimmen zu können, ist
der Aequinoctien-Colur vom Pole aus in 2 mal 90 gleiche Theile getheilt wor
den. Mißt man nun die zu einem Sterne vom Mittelpunkte der Karte aus ge
zogene Linie an diesem getheilten Coluren, so erhält man leicht die Dekli
nation des betreffenden Sternes. Der durch 52’/2° Poldistanz gezogene Kreis
bezeichnet auf beiden Hemisphären die Circumpolarsterne Berlins, auf der nörd
lichen die nicht unter-, auf der südlichen die nicht aufgehenden Sterne.
Daß Rectascension gewöhnlich in Zeit angegeben wird, darf als bekannt
vorausgesetzt werden. Es entsprechen dabei je 15° einer Stunde Sternzeit,
weshalb ein solcher Winkel ein Stundenwinkel heißt; 360° sind also = einem
Sterntage, = 24 Stdn., und es sind diese Stunden am äußersten Rande an den
entsprechenden Stellen angegeben worden. Alle Sterne, die auf demselben
Stundenkreise liegen, gehen zu gleicher Zeit durch den Meridian. Den Anfang
des Sterntages rechnen die Astronomen nach dem Moment, in welchem der
Frühlingspunkt durch den Meridian geht. Dieser Punkt, von welchem