Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den bewegenden Kräften und den Gesetzen der Bewegung. 
merkwürdige Unregelmäßigkeit zum Gegenstände mühsamer Rechnungen, kamen 
aber zu keinem genügenden Resultate, so daß man geneigt war, die Entdeckung 
Halley's als auf einem Irrthum beruhend zu betrachten, zumal Lambert durch 
Vergleichung seiner eigenen Beobachtungen mit denen Tycho’s zum entgegen 
gesetzten Resultate gelangt war, daß nämlich seit Tyclio's Zeit Jupiters Ge 
schwindigkeit sich verringert, hingegen Saturns sich vergrößert habe. Erst 
Ijaplace, diesem großen Genie, gelang es, die Richtigkeit beider von Halle,y 
und Jjambert gefundenen Thatsachen durch strenge Rechnung darzuthun und 
ihre Ursache als in der gegenseitigen Störung Jupiters und Saturns begründet 
nachzuweisen. Die mathematische Analysis nämlich zeigt, daß, wenn die Um 
laufszeiten zweier sich störenden Planeten sich wie zwei ganze Zahlen ver 
halten, die Geschwindigkeit des einen sich in einer gewissen Periode vergrößern, 
die des andern aber verkleinern müsse. Nun verhalten sich die Umlaufszeiton 
Jupiters und Saturns nahezu wie 2:5 bis auf einen Unterschied von 145 Tg., 
und daraus ergiebt sich für beide Planeten die in 932 Jahren wiederkehrende 
entgegengesetzte Aenderung ihrer Geschwindigkeiten. Seit dem Jahre 1562 
wird Jupiters Bewegung verzögert, Saturns dagegen beschleunigt; im 
Jahre 2027 werden die entgegengesetzten Verhältnisse eingetreten, und nach 
456 Jahren wird wieder der Zustand von 1562 herbeigeführt sein. Diese merk 
würdige Störung, die bei unaufhörlichem Wachsen in gleichem Sinne für das 
Bestehen des Systems gefährlich werden müßte, gleicht sich also, wie alle 
Störungen, im Laufe der Zeit aus. 
2. Die Störungen der inneren Planeten. Die Störungen der inneren 
Planeten, durch Jupiter und Saturn erzeugt, gleichen im allgemeinen den beim 
Monde besprochenen, da diese Planeten im Verhältnis zur Entfernung Jupiters 
in nur kleiner Entfernung von der Sonne sich befinden, und Sonne und Merkur 
oder Venus, Jupiter gegenüber, in einem ähnlichen Verhältnisse stehen, wie 
Erde und Mond der Sonne gegenüber, nur mit dem Unterschiede, daß die von 
Jupiter bewirkten Störungen der genannten Planeten viel kleiner sind, als die 
von der Sonne beim Monde bewirkten. Am größten ist Jupiters Einfluß auf 
die Asteroiden, die in ihren sehr elliptischen und gegen die Ekliptik stark ge 
neigten Bahnen sehr bedeutend abgelenkt werden. 
B. Von den säcularen Störungen. 
I. Säculare Störungen des Mondes. 
1. Bewegung der Knotenlinie des Mondes. Beginnen wir auch 
hier wieder mit den Störungen des Mondes. Die Bahn des Mondes weicht be 
kanntlich von der Ekliptik um einen Winkel von 5°,1 ab, so daß also der 
Mond bald nördlich, bald südlich von der Ebene der Erdbahn steht. Da aber 
Sonne und Erde in der Ebene der Erdbahn stehen, so muß dies, wie leicht
	        
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