578 Von d en bewegenden Kräften und den Gesetzen der Bewegung.
Fig. 143.
weicht, auf der der Sonne zugewandten Seite nördlich von der Centrale SE,
welche zugleich die Lage der Ebene der Ekliptik bezeichnet, auf der der Sonne
abgewandten Seite aber südlich davon. Auf den kugelförmigen, in der Eigur
punktirten Theil der Erde, dessen Durchmesser die Achse ist, w r irkt die Sonne
nicht störend, wohl aber auf die schalenförmige Massenanhäufung um den
Aequator herum, dessen der Sonne nächster und fernster Punkt c und v sind.
Beide Punkte sucht die Sonne zu sich zu ziehen, allein den ihr näheren Punkt
c stärker als v, und zwar mit der Differenz der durch die verschiedene Ent
fernung bedingten Kraft. Es wird also in c die Neigung entstehen, zur Ebene
der Ekliptik hinabzusinken, so den Aequator allmählich in diese Ebene zu
bringen und dadurch die Erdachse senkrecht zu stellen. Dies würde auch ge
schehen, wenn die Erde nicht rotirte und die Achse durch die vereinte Wirkung
der zu ihr senkrechten Centrifugalkräfte aller an der Rotation theilnelimen-
den Punkte nicht ein energisches Streben erhalten hätte, eine constante Rich
tung beizubehalten. Vermag daher die Sonne auch nicht die Neigung der
Erdachse zur Bahnebene zu verändern, so zwingt sie doch diese Achse, eine
kleine Schwenkung in einer der Rotationsrichtung entgegengesetzten Richtung
zu machen und etwa die Stellung xx anzunehmen. Mit dieser Schwenkung
ist aber nothwendig auch eine kleine Aenderung in der Lage des Aequators
verbunden, da Achse und Aequator stets senkrecht auf einander bleiben müssen.
Während z. B. ein Punkt des Aequators bei nicht eingetretener Störung über
der Ekliptik den Weg ach gemacht haben würde, macht er nun in Wahrheit
den W^eg aid\ der Durchschnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik erreichte
also die Ebene der Ekliptik etwas früher und ging ein wenig zurück. Ebenso
muß bei fortgesetzter Rotation der Erde auch der entgegengesetzte Durch
schnittspunkt etwas zurückweichen und etwa nach r rücken. Eine ganz ähn
liche Bewegung der Durchschnittspunkte des Erdäquators mit der Ekliptik tritt
auch am 21. Juni ein, in der Figur links von S, wo der der Sonne nächste
Punkt der äquatorialen Anschwellung, v, südlich, der fernste, c, nördlich
von der Ekliptik liegt. Da jetzt v eine stärkere Anziehung als c erfährt, so