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Von den scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper.
Als erstes Viertel durchläuft der Mond, 90° östlich von der Sonne ab
stehend, wiederum, wie im letzten Viertel, ungefähr den Aequator.
II. Wenn der Vollmond am 2 3. Septbr., dem Anfänge des Herbstes,
eintritt, so durchläuft der Mond:
Als Vollmond und Neumond ungefähr den Aequator, als erstes
Viertel den südlichen, als letztes Viertel den nördlichen Wendekreis.
III. Fällt der Vollmond mit dem Winter - Solstitium zusammen,
so durchläuft der Mond:
Als Vollmond den nördlichen Wendekreis, erreicht dann im Meridian eine
sehr beträchtliche Höhe und scheint vom Sonnenunter- bis zum Sonnenauf
gänge etwa 17 Std. lang.
Als Neumond durchläuft er mit der Sonne ungesehen den südlichen
Wendekreis.
Als erstes und letztes Viertel hingegen ist sein Tagkreis etwa der
Aequator.
II. Von der Mondbahn. -
1. Doppelte Bewegung des Mondes. Dies sind in großen Zügen
die Thatsachen, die sich bei einiger Aufmerksamkeit im Mondlaufe wahrneh
men lassen. Die Uebereinstimmung, welche sich dabei mit dem scheinbaren
Sonnenläufe erkennen läßt, namentlich der Umstand, daß der Mond zwischen den
beiden Wendekreisen spiralförmig herauf- und hinabsteigt, führt auf die Ver-
muthung, daß er, ähnlich wie die Sonne, von Parallelkreis zu Parallelkreis fort
schreiten werde, ufti täglich einen neuen Tagkreis zu durchlaufen. Diese Ver-
muthung ist vollkommen gerechtfertigt; denn auch an dem Monde nimmt man eine
zweifache Bewegung wahr, eine tägliche von 0. nach W. gerichtete, bei
welcher er täglich, genauer in 2-1 Std. 50 Min., einen Tagkreis durchläuft, und
eine monatliche von W. nach 0. gehende, durch welche er seine Stellung
zu den Fixsternen täglich ändert und im Laufe eines Monats einen Kreis, die
Mondbahn, am Himmel beschreibt. Hierbei tritt der günstige Umstand ein,
daß man die Stellung des Mondes zu den Sternen unmittelbar erkennen kann,
da sein mildes Licht wenigstens die größeren Sterne nicht überstrahlt.
2. Die Mondbahn. Aus dem Obigen wissen wir, daß die Entfernung
des Mondes von der Sonne sich täglich ändert. Als Neumond steht er stets
bei der Sonne; aber einige Tage nach demselben wird er östlich von der Sonne
als schmale Sichel nach Sonnenuntergang am Abendhimmel gesehen. Mit jedem
folgenden Tage wächst seine Entfernung von der Sonne, und täglich sieht man
ihn bei neuen Fixsternen stehen; ja bei einiger Aufmerksamkeit kann man,
falls er in der Nähe eines helleren Sternes steht, schon nach einigen Stunden
ein Fortschreiten von W. nach 0. in Beziehung auf die Fixsterne wahrnehmen.
Diese west - östliche Bewegung des Mondes ist so beträchtlich, daß sie schon