Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper. 
Drittes Kapitel. 
Von den Sternen. 
Ein erhabenes Schauspiel gewährt die Betrachtung des gestirnten Himmels 
in einer hellen Herbst- oder Winternacht. Durch sie wird der Blick und das 
Gemüth des sinnigen Beschauers von der kleinen Erde zu neuen, in dem weiten 
Weltenraume schwebenden Welten emporgehoben, die in erhabener Weise des 
Schöpfers Ruhm verkündigen. Die Ahnung des Unendlichen, der Friede, welcher 
über den ganzen Himmel ausgegossen ist, die Gesetzmäßigkeit, mit der die un 
zähligen, zum Theil räthselhaften Wesen ihre gemessenen Bahnen wandeln, üben 
einen magischen Reiz auf jeden gefühlvollen Menschen aus, so daß er immer 
wieder von neuem mit Vergnügen den Blick zum gestirnten Himmel emporhebt. 
Und selbst auf ungebildete Völker bleibt der Anblick des Himmels und seiner 
Wunder nicht ohne einen tiefen Eindruck; er hat, v T ie nachzuw r eisen ist, ihre 
Phantasie in der verschiedensten Weise angeregt. 
Arten der Sterne. Unzählig erscheint die Zahl der den Himmel zierenden 
Sterne, und vergebens bemüht sich das Auge, in die ungleich vertheilten Heere 
Ordnung zu bringen. Dennoch ist es dem Scharfsinne des Menschen gelungen, 
sich an dem Himmel heimisch zu machen und eine Uebersicht über die Sterne 
zu gewinnen. 
Eine aufmerksame Betrachtung des gestirnten Himmels läßt an den ein 
zelnen Sternen mancherlei Verschiedenheiten, z. B. in Beziehung auf ihre schein 
bare Größe, Farbe u. s. w. erkennen; eine fortgesetzte Beobachtung aber hat 
zu der Ueberzeugung geführt, daß nicht lauter Körper von gleichem Bau und 
gleichen Eigenschaften am Himmel leuchten. Besonders sind es. 3 Arten von 
Sternen, nämlich 1) Fixsterne, 2) Planeten, 3) Kometen, die man an 
zunehmen pflegt, und bei einiger Uebung ist man im stände, selbst mit unbe 
waffneten Augen mit größerer oder geringerer Sicherheit dieselben von einander 
zu unterscheiden. Mit dieser Eintheilung ist indessen keine vollständige und 
erschöpfende Eintheilung aller Gebilde des Weltalls gegeben worden. Auf Voll 
ständigkeit kann es an diesem Orte nicht ankommen; Genaueres über den 
Gegenstand wird die dritte Abtheilung des Buches bringen. 
I. Von den Fixsternen. 
1. Eigenschaften derselben. Der Name Fixstern ist ein dem Alter- 
thume entlehnter und heißt bekanntlich soviel, als feststehender Stern. 
Die Alten stellten sich nämlich den Himmel als ein krystallenes Gewölbe vor, 
dem die Sterne eingeheftet seien, und nannten sie deshalb siclera in fix a coelo, 
d. h. dem Himmel eingeheftete Sterne, woraus jener obige Name entstanden 
ist. Zu dieser Vorstellung kamen sie durch den Umstand, daß die Fixsterne,
	        
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