Yon den Sternen. — Bestimmung der Polhöhe. ß]
in der unteren ihre kleinste Höhe. Genau in der Mitte zwischen beiden Culmina-
tionspunkten muß nach dem Obigen der Pol liegen. Wäre also die Lage der beiden
Culminationspunkte und ihre Höhe über dem Horizonte bekannt, so würde man
durch Halbirung des zwischen ihnen liegenden Meridianbogens den Pol selbst finden.
Es giobt ein sehr einfaches Instrument, welches zu Höhenmessungen beson
ders tauglich ist, nämlich der sogenannte Quadrant. Er besteht, wie aus der
nebenstehenden Figur IS zu ersehen
ist, aus zwei Hauptbestandtheilen,
dem eigentlichen Quadranten und dem
daran befestigten Fernrohre. Der
eigentliche Quadrant ist ein gewöhn
lich aus Messing gearbeiteter Viertel
kreis ACB. Die beiden Seiten AC
und BC stoßen in C unter einem
rechten Winkel zusammen, und der
Bogen AB ist in 90 0 und- diese wie
der in ihre Untertheile getheilt wor
den. In dem Mittelpunkte C des
hinzuzudenkenden Kreises ist durch
eine passende Vorrichtung ein Fern
rohr befestigt und zwar so, daß es
in C in der Ebene des Quadranten
gedreht werden kann. Will man das Instrument zur Beobachtung benutzen, so
bringt man es an einem Pfeiler oder auf einem passenden Fußgestelle in eine
solche Lage, daß die Ebene des Quadranten mit der des Meridians zusammen
fällt, sie also senkrecht auf dem Horizonte steht. Sodann stellt man die Seite
AC horizontal, wodurch zugleich CB in die Vertikale kommt. Giebt, man dem
Fernrohre die Richtung AC, und sähe man dann in demselben den Stern s, so
würde dieser Stern im Horizonte stehen und 0 0 Höhe haben. Hätte man aber
den Circumpolarstern s' zur Beobachtung gewählt, so müßte man, um ihn bei
seiner unteren Culmination im Fernrohre zu haben, dieses bis u, im angenom
menen Falle 30°, senken; es machte also eigentlich die gedachte Achse des
selben mit dem Horizonte AC den Winkel ACu — 30°. Ebenso groß wäre
aber auch der Winkel sCs‘, die kleinste Höhe des Sternes s‘, als Scheitelwinkel
von ACu. Nach 12 Std. (Sternzeit) steht der Stern bei seiner oberen Cul
mination in s" ; das nach ihm gerichtete Fernrohr macht mit dem Horizonte
den Winkel ACo= 75°, und dieselbe Größe hat der Winkel sCs“ oder die
größte Höhe des Sternes. Genau in der Mitte zwischen s ' und s“ oder den
Punkten der größten und der kleinsten Höhe muß der Pol liegen. Der Bogen
von s' bis s“ ist die Differenz zwischen der größten und der kleinsten Höhe
des Sterns, in unserm Falle = 75°— 30°= 45°, und der Halbirungspunkt
dieses Bogens, der Pol, ist daher von s ' und s“ = 22^ 2 0 entfernt. Die
gesuchte Polhöhe ist demnach 30° + 22 */ 2 ° = 52 V 2 0 , oder 75° —22 ', 2 ° = 52
Fig. 18.