Full text: Allgemeine Himmelskunde

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Von den scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper. 
Spricht man dies in Worten aus, so hat man Folgendes: 
1) Die Polhöhe eines Ortes ist gleich der kleinsten Höhe 
eines Circumpolarsternes, vermehrt um die halbe Differenz der 
größten und der kleinsten Höhe; 
2) sie ist gleich der größten Höhe eines Circumpolarsternes, 
vermindert um die halbe Differenz der größten und der kleinsten 
Höhe desselben. 
Y. Von der Bestimmung der Position der Sterne. 
Der Umstand, daß viele Sterne des Himmels in Gruppen zusammenstehen, 
die sich dem Auge leicht als solche darstellen, erleichtert das Orientiren am 
Himmel. Schon im Alterthume setzte man solche Gruppen mit Dingen des 
gewöhnlichen Lebens in Beziehung, und die Phantasie der Völker umgab sie 
mit entsprechenden Bildern, welche Sternbilder genannt werden, und die man 
heut noch auf den Himmelsgloben verzeichnet findet. Die Alten hatten 48 Stern 
bilder, unter andern auch die 12 Sternbilder des Thierkreises, die kennen 
zu lernen wir bereits Gelegenheit hatten. Doch haben dieselben im Laufe der 
Zeit mancherlei Abänderungen erfahren. In späteren Zeiten wurde die Zahl der 
Sternbilder vermehrt, und gegenwärtig werden gewöhnlich 104 derselben unter 
schieden. In der dritten Abtheilung des Buches werden dieselben genannt und 
die Art, sie zu finden, näher bezeichnet werden. 
Wenn aber auch durch die Sternbilder ein Mittel gegeben ist, sich über 
die Stellung eines Sternes zu verständigen, so genügt doch den Astronomen eine 
solche Bestimmung nicht; ihnen muß es darauf ankommen, wo möglich den Ort 
jedes Sternes mit der größten Genauigkeit bestimmt zu sehen; denn nur dann 
ist es möglich, von den im Laufe der Zeit stattfindenden Ortsveränderungen der 
Sterne Kenntnis zu erlangen. Man hat es gegenwärtig in derartigen Bestim 
mungen mittelst der sehr vervollkommneten Meßinstrumente sehr weit gebracht, 
so daß die Position einer großen Anzahl von Sternen mit großer Schärfe be 
kannt ist. Die Bestimmung der Position eines Sternes kann in Beziehung auf 
drei größte Kreise geschehen, nämlich 1) den Horizont, 2) den Aequator, 
3) die Ekliptik, und wer mit der Art der Bestimmung der Lage eines Ortes 
auf der Erdoberfläche durch geographische Länge und Breite bekannt ist, 
für den kann das Folgende keine Schwierigkeit haben. 
1. Die Bestimmung der Stellung eines Sternes in Beziehung 
auf den Horizont. Wir haben bereits den Meridian als den Vertikalkreis 
kennen gelernt, der durch die Pole des Himmels geht. Seine Durchschnitts 
punkte mit dem Horizonte sind der Südpunkt und der Nordpunkt; erstem - 
wird als der Anfangspunkt des Horizontes angesehen. Von ihm aus zählt man 
360 0 in der Richtung der täglichen Bewegung der Sterne, also von 0. nach W., 
herum.
	        
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