Full text: Allgemeine Himmelskunde

64 
Von den scheinbaren Bewegungen der Himmelskörper. 
Fig. 20. 
des Sternes. Das Maß dieses Winkels ist der Bogen des Aequators vom Früh- 
lingspunkte bis zum Durchschnittspunkte des durch den Stern gehenden Kreises 
mit dem Aequator, und es wird gewöhnlich dieser Bogen als die gerade Auf 
steigung des Sternes angesehen. Der durch den Stern gehende größte Kreis 
heißt hier Ab weich ungs- oder Deklinations kreis, auch wohl Stun- 
denkreis, weil die Rectascension als Bogen des Aequators auch in Zeit an 
gegeben werden kann (S. 59). Der Colur der Nachtgleichen aber ist der erste 
Deklinationskreis. Der Bogen des durch den Stern gehenden Deklinations 
kreises, vom Aequator bis zum Sterne hinauf, wird die Abweichung oder 
die Deklination des Sternes genannt. Es kann also ein Stern höchstens 
360° oder 24 h Kectascension (AR), aber nur 90° Deklination haben. Letztere 
zählt man nach N. und nach S. vom Aequator aus als nördliche und süd 
liche Deklination, und pflegt erstere durch + I) oder bloß mit D, letztere 
mit — D zu bezeichnen. Wäre also z. B. die Position eines Sternes durch 
AR = 118°, + D = 40° bezeichnet, so würde diese Bezeichnung bedeuten, 
daß der Stern 118° Rectascension und 40° nördliche Deklination besitze. Ver 
wandelt man die Rectascension in Zeit, so hätte man statt obiger Angabe 
AR = 7 h 52 m , + D =40° schreiben können. 
Wäre in Fig. 20 Kreis SWNO 
jetzt der Aequator und in ihm S der 
Frühlingspunkt, so wäre der durch den 
Stern s'" und den Pol £ gehende Kreis 
a z b der Stundenkreis des Sternes, 
Winkel Szb oder Bogen Sb seine 
Rectascension, und bs“‘ seine nördliche 
Deklination. 
Da die Fixsterne ihre Stellung zum 
Aequator und zum Frühlingspunkte nicht 
in jedem Augenblicke, wenigstens nicht 
merklich, ändern, so hat die Angabe ihrer Position nach Rectascension und 
Deklination nicht bloß für einen bestimmten Zeitmoment und für einen bestimm 
ten Ort der Erde, sondern eine allgemeinere Giltigkeit. Ohne alle Veränderung 
sind indessen diese Größen auch nicht; doch machen sich dieselben erst nach 
langen Zeitabschnitten dem Auge bemerklieh. Näheres über diese Sache wird 
ein späterer Abschnitt bringen; hier kommt es nur auf Auffassung der Haupt 
verhältnisse an. 
3. Bestimmung der Stellung eines Sternes in Beziehung auf 
die Ekliptik. Wegen der Wichtigkeit, welche die Ekliptik bei der jähr 
lichen Bewegung der Sonne hat, pflegt man die Stellung der Sterne auch in 
Beziehung auf sie anzugeben. Als Anfangspunkt derselben rechnet man eben 
falls den Frühlingspunkt und zählt von ihm in der Reihenfolge der Zeichen 
oder von W. nach 0., also wie im Aequator, 360° herum. 
Denkt man sich durch den zu bestimmenden Stern einen auch durch die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.