Full text: Allgemeine Himmelskunde

Von den Sternen. — Strahlenbrechung. 
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nicht für alle Punkte des Himmels gleich; sie ist am größten am Horizonte 
und nimmt von liier mit zunehmender Höhe rasch ab, um im Zenithe gänzlich 
zu verschwinden. Die Astronomen haben Tafeln für die Refraction berechnet, 
und können vermittelst derselben den scheinbaren Ort eines Sternes leicht in 
den wahren verwandeln, indem sie die für die beobachtete Höhe geltende Größe 
der Strahlenbrechung von dieser Höhe abziehen. Sehr gute Refractionstafeln 
hat der berühmte Astronom Bessel berechnet. 
Die Größe der Strahlenbrechung für verschiedene Höhen von 5 zu 5 0 ist 
aus der folgenden Tabelle zu ersehen, die aus »Littrow’s Wundern des Him 
mels« entlehnt ist. 
Beobachtete Höhe. 
Refraction. 
Beobachtete Höhe. 
Refraction. 
0° 
CO 
CO 
0" 
50° 
0' 
49" 
5 
9 
50 
55 
— 
41 
10 
5 
18 
60 
— 
33 
15 
3 
33 
65 
— 
27 
20 
2 
38 
70 
— 
21 
25 
2 
4 
75 
— 
16 
30 
1 
40 
80 
— 
10 
35 
1 
23 
85 
— 
5 
40 
1 
9 
90 
— 
0 
45 
0 
58 
Die hier angegebenen Werthe haben indessen nicht allgemeine Giltigkeit, 
sondern nur für einen bestimmten Zustand der Luft, wie er bei einem Baro 
meterstände von 28 Par. Zoll und einer Temperatur von 10° Reaumur statt 
findet. Veränderte Luftbeschaifenheit, namentlich veränderte Dichtigkeit der 
selben, ändert die Größe der Strahlenbrechung. Von der Entfernung der 
einzelnen Sterne von der Erde ist sie unabhängig, da alle bedeutend über der 
oberen Grenze der Atmosphäre stehen. Die Vergleichung der obigen Zalilen- 
wertlie zeigt, daß die Größe der Strahlenbrechung mit zunehmender Höhe sein- 
rasch abnimmt. Am größten ist sie am Horizonte, wo sie 33', also etwas mehr 
als 1 / 2 ° beträgt. In einer Höhe von 45° ist sie kaum 1' groß, im Zenithe 
ist sie gleich 0. 
Daß sie am bedeutendsten am Horizonte sein muß, ist sehr begreiflich; 
denn man sieht die Sterne dann durch den Theil der Atmosphäre, welcher der 
Erde am nächsten und darum am dichtesten, zugleich aber auch mit den man 
nigfaltigsten Dünsten angefüllt ist. 
4. Schwächung des Lichtes der Sterne. Eine Folge dieses letzteren 
Umstandes ist die Schwächung des Lichtes, welche Sonne, Mond und
	        
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