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Erster Abschnitt.
Yon der Erde.
Erstes Kapitel.
Die Erde hat eine kugelförmige Gestalt.
Im Alterthum nahm man die Erde als das, was sie zu sein scheint, als
eine Scheibe an. Nach Homer (950 v. Ohr.) war sie eine ruhende runde
Scheibe, von dom Flusse Okeanos umflossen, nach Thaies von Milet (650 v.
Ohr.) eine auf dem Wasser schwimmende Scheibe, nach Anaximander,
seinem Schüler (550 v. Chr.), ein Cylinder, dessen kreisförmige Grundfläche be
wohnt sei u. s. w. Es fehlte aber auch im Alterthume nicht an Männern,
welche die Kugelgestalt der Erde behaupteten, wie Pythagoras, Eudo-
xus und am bestimmtesten Aristoteles (384 v. Chr.); allein sie vermochten
diese Ansicht nicht gehörig zu beweisen, und standen darum mit derselben
mehr oder weniger vereinzelt da. Es giebt indessen mannigfache Erscheinun
gen und Beobachtungen auf der Erde und am Himmel, die entschieden dafür
sprechen, daß die Erde keine Scheibe, sondern ein kugelförmiger Körper
ist. Die wichtigsten derselben sind die folgenden:
1. Die überall kreisförmige Gestalt und die Kleinheit des Ho
rizontes. Hätte die Erde wirklich eine scheibenförmige Gestalt, so müßte
unser Horizont jedenfalls eine viel bedeutendere Größe haben; denn wenn auch
die trübenden Dünste der Atmosphäre uns hindern würden, die ganze Scheibe
zu überschauen, so könnte doch diese Schranke des Sehens nicht schon in der
Entfernung von einer halben Meile eintreten, bis wohin der Blick eines im
freien Felde stehenden Beobachters bei klarer Luft etwa reicht. Daß die Luft
in dieser geringen Entfernung noch nicht undurchsichtig zu sein pflegt, erfahren
wir daraus, daß der Horizont bei Erhöhung des Standpunktes sich weiter und
weiter hinausschiebt. Es liegt darum nichts näher, als die Ursache des klei
nen Horizontes in der Krümmung der Erdoberfläche zu suchen, und diese Krüm
mung muß eine allseitige, und zwar ziemlich gleichmäßige sein , da der Hori
zont überall, auch auf dem Meere, nur klein erscheint. Daß bei der Kugel
gestalt der Erde der Horizont überhaupt kreisförmig erscheinen muß, lehrt die
Betrachtung der Fig. 24.