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Von den wirklichen Bewegungen der Himmelskörper.
Uhren dieser Oerter) ein. Wenn aber die Uhren aller mehr nach 0. gelegenen
Oerter vorgehen, so setzt dies doch unzweifelhaft voraus, daß an allen diesen
Oertern die Sonne früher den Meridian erreichen muß,*) als an den mehr nach
W. gelegenen. Unmöglich könnte dies aber stattfinden, wenn die Erde sich
als eine Ebene von W. nach 0. ausdehnte; denn in diesem Falle müßte die
Sonne für alle Bewohner der Erde in demselben Momente aufgehen, untergehen
und culminiren, und ein Unterschied der Zeiten, wie er nach den angedeuteten
Erfahrungen besteht, könnte nicht stattfinden. Die Erde kann also auch von
0. nach W. nicht eben sein; es wird aber die Sache vollständig erklärlich,
wenn die Erde auch von W. nach 0. kugelförmig gekrümmt ist. Denn alsdann
kann die Sonne nicht die ganze Oberfläche der Erde auf einmal bescheinen,
sondern sie muß bei ihrem scheinbaren Gange um die Erde von 0. nach W.
allen östlicher liegenden Oertern früher leuchten, als den westlicheren, und so
den in Rede stehenden Zeitunterschied hervorrufen.
I)a dieser Unterschied erfahrungsmäßig in allen Gegenden der Erde wahr
genommen wird, so muß die ganze Erdoberfläche von W. nach 0. gekrümmt
sein, und da ferner der beobachtete Zeitunterschied der Entfernung der Oerter
proportional, d. h. für Oerter in 2, 3, 4 . . . facher (in Graden ausgedrückter)
Entfernung auch 2, 3, 4 . . . mal so groß ist, so muß die Krümmung der Erd
oberfläche eine (ziemlich) regelmäßige sein.
Für 1° eines Parallelkreises beträgt die Zeitdiiferenz 4 Min. Um eine
solche für den Aequator zu haben, muß man 15. d. Min. nach 0. oder W.
reisen; auf dem Parallelkreise von Berlin genügen schon c. 9, für den von
Petersburg c. 7 */2 d. Min. u. s. w., um jenen Zeitunterschied hervorzurufen, und
noch näher nach den Polen zu wird die Meilenzahl immer kleiner, wie sie es
werden muß, wenn bei kugelförmiger Erde die Parallelkreise und mithin auch
ihre Grade sich nach den Polen hin verkleinern.
Reiset man nicht genau nach 0. oder W., sondern nach den Nebenhimmels-
gegenden, so combiniren sich die unter G und 7 genannten Erscheinungen: es
tritt Veränderung in der Pol- und Aequatörhöhe, sowie in der Zeit ein, wie
es der Kugelgestalt der Erde gemäß ist.
8. Die Mondfinsternisse. Auch die zur Zeit des Vollmondes zuweilen
eintretenden Verfinsterungen dieses Himmelskörpers, die Mondfinsternisse,
sprechen für die Kugelgestalt der Erde. Man sieht nämlich bei solchen Finster
nissen eine dunkle, stets kreisförmig begrenzte Fläche von links nach rechts,
oder von 0. nach W. langsam über den Vollmond hingehen und ihn entweder
theilweise, oder auch wohl ganz verfinstern. In einem der folgenden Kapitel
werden wir die Entstehung dieser Erscheinung näher kennen lernen und er
fahren, daß diese kreisförmig begrenzte dunkle Fläche nichts anderes ist, als
*) Früher auf und unter geht die Sonne mit Bestimmtheit nur an Oertern, die
genau nach 0., also auf demselben Parallelkreise liegen. Warum wohl nicht all
gemein für Oerter, die überhaupt östlicher liegen?