Die photographischen Refractoren und Reflectoren.
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Fortführung des Instrumentes eine möglichst exacte ist, der Beobachter
also, der die Fortführung zu corrigiren hat, möglichst wenig in Anspruch
genommen wird. — Ich möchte hier einschalten, dass das, was in dieser
Beziehung vom Instrument zu verlangen ist, natürlich sehr von der Art
der Aufnahmen und ganz besonders von der Brennweite des Objectivs
abhängt. Es ist klar, dass ein gutes Halten sogar ohne Uhrwerk möglich
ist, wenn der Massstab der Aufnahmen genügend klein ist, wenn also
Fehler in der Fortführung, die im Winkel vielleicht eine halbe Bogen
minute erreichen, linear gegenüber dem Durchmesser der Sternscheib
chen klein sind. Für grössere photographische Refractoren, beispiels
weise für die nach Henry’schem Vorgänge construirten, sind die An
forderungen an die Exactheit des Haltens sehr bedeutend. Der kleinste
Durchmesser der Sternscheibchen beträgt bei diesen Instrumenten etwa 3",
Deformationen von 1" sind also sehr deutlich zu erkennen und ver
schlechtern in merklicher Weise die Messungen. Einem Betrage von 1"
mm
entspricht aber in linearem Masse 0.017; es muss also mindestens bis
mm
auf 0.02 exact gehalten werden. Grössere Schwankungen werden zwar
kaum zu vermeiden sein, aber ihr Vorkommen muss ein beschränktes
bleiben. Die an das Halten zu stellende Forderung lässt sich allgemein
folgendermassen ausdrücken:
Bezeichnet man mit — den kleinen Bruchtheil des Halbmessers eines
r
photographischen Sternscheibchens, um welchen derselbe noch eben de-
formirt sein darf, ohne die Messungsgenauigkeit merklich zu schädigen,
so darf die Summe der Zeiten, während welcher sich durch fehlerhaftes
d
Halten das Bild des Sterns um den Betrag — nach einer Richtung hin
vom Fadenkreuze entfernt, den Betrag nicht übersteigen, der eben zur
Erzeugung eines Eindruckes auf die Platte genügt. Je schwächer ein
Stern ist, um so kleiner wird r , um so kleiner muss also auch a , der
absolute Betrag der Verstellung, werden; gleichzeitig aber darf diese Ver
stellung häufiger erreicht werden, da für einen schwächeren Stern eine
längere Zeit zur Erzeugung eines Eindruckes nöthig ist, oder mit anderen
Worten, stärkere Amplituden als a bleiben unschädlich, wenn sie nicht
so häufig eintreten, dass die Gesammtzeit, welche der Stern in dieser
stärkeren Amplitude verweilt, zur Abbildung genügt.
An das sichere Functioniren des Triebwerkes sind demnach zunächst
sehr hohe Anforderungen zn stellen, speciell an den Regulator desselben.
Es kann hier nicht im einzelnen auf die verschiedenen Constructionen ein-
Scheiner, Photographie der Gestirne. 7