Die photographischen Refractoren und Reflectoren.
99
als der Kreis; die Erfahrung hat aber gezeigt, dass dies keine schädlichen
Folgen nach sich zieht, eventuell würde eine solche Schraube auch leicht
durch eine neue ersetzt werden können.
Es ist nun weiter nothwendig, dass auch die Stundenaxe selbst
möglichst fehlerfrei ist, da Abweichungen von der kreis-cylindrischen Ge
stalt derselben auf den Gang des Fernrohrs einwirken. Hierzu kann der
Astronom nichts mehr thun; es ist dies Sache der exacten mechanischen
Ausführung. Dagegen hat wieder der Beobachter dafür zu sorgen, dass
die Stundenaxe stets möglichst genau orientirt ist. Ist dies nicht der
Fall, so beschreibt das Instrument irgend einen Kreis am Himmel, der
von dem betreffenden Declinationskreis abweicht und zwar derart, dass
ausser einer Aenderung des Ganges auch eine allmähliche Abweichung
des Fadenkreuzes vom Sterne im Sinne der Déclination erfolgt. Selbst
bei Abweichungen von der richtigen Orientirung, die so gering sind — ein
oder zwei Bogenminuten —, dass sie bei gewöhnlichen Beobachtungen gar
nicht merklich werden, tritt der Einfluss störend- auf; man muss auf die
Einstellung in Déclination vermehrte Aufmerksamkeit richten, natürlich
zum Schaden des exacten Haltens in Bectascension. Die gewöhnlichen
Methoden zum Justiren der Stundenaxe reichen meistens nicht aus, da
man dazu die Kreise des Refraetors benutzen muss, deren Ablesung selten
genauer als auf eine Bogenminute erfolgen kann. Man kann aber auf
Grund der Abweichungen des Sternes vom Fadenkreuze im Sinne der
Déclination eine äusserst einfache Methode zur Orientirung der Stunden
axe anwenden, die eine Genauigkeit von wenigen Bogensecunden er
reichen lässt und in weit kürzerer Zeit zum Ziele führt*). Erforderlich
ist nur ein Uhrwerk am Refractor und eine starke Vergrösserung, welche
beide Forderungen bei einem photographischen Refractor eo ipso erfüllt
sein müssen.
Aus der bekannten Formel für ein parallaktisch aufgestelltes Fernrohr:
d = d" + Jö — l cos [x — h) — | [i' 2 -f- c 2 ) tg d — i'c sec d
erhält man
clö" = — l (sin x' cos h — cos x' sin h) dr'.
Nun ist
— I cos h — x— dem Fehler der Stundenaxe im Sinne der Polhöhe.
— der Projection des Instrumentenpols auf den Meridian.
Hiernach wird
dö" . , ,
= xsinr 4 - y COS r ,
*) J. Scheiner. Sur une Méthode très simple Bull, du Comité 1 ? 385.