104 I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen.
beiden optischen Axen um einige Millimeter nach jeder Richtung hin ver
schoben werden können. Die zur Focussirung nothwendige Bewegung
der Auszüge selbst in der Richtung der optischen Axen wird durch
Tangentialschrauben bewirkt und kann an Scalen gemessen werden.
Beim photographischen Auszuge kann die Scala mit Hülfe von Nonius
und Lupe bis auf 0.1 mm abgelesen werden. Auf die Mitte des ellip
tischen Rohres ist später noch ein Euryskop aufgesetzt worden vom
Brennweitenverhältnisse 1:3 1 / 3 , welches gleichzeitig mit dem photo
graphischen Refractor benutzt werden kann. Das Objectiv desselben
wird durch eine einfache Handhabe vom Oculare des Refractors aus ge
öffnet und geschlossen. Dem Euryskope diametral gegenüber befinden
sich die zu seiner Ausbalancirung dienenden Gegengewichte.
Die Klemm- und Feinbewegungsvorrichtungen sind in der bekannten
Repsold’schen Art ausgeführt; nur sind nachträglich an die Feinbewegungs
stangen besondere Handhaben mit doppelten Huyghens’schen Gelenken
angebracht worden, so dass bei jeder Fernrolirstellung die Hände des
Beobachters eine durchaus bequeme Lage haben können, was bei den
ohnehin ermüdenden langen Expositionszeiten durchaus nothwendig ist.
Der zwischen den beiden Gelenken befindliche Tlieil der Handhabe muss
eine feste Führung haben, weil sonst die Drehung der Handhabe wesent
lich in eine Knickung umgesetzt würde; diese Führung muss aber ver
stellbar sein, um dem letzten Tlieile der Handhabe jeden beliebigen
Winkel gegen die Fernrohraxe. geben zu können. Die Führungen sind
deshalb ebenfalls an Gelenken, jedoch nur sehr steif beweglich, angebracht.
Zum Halten der Sterne dient ein Fadenkreuz, welches auf einem
Doppelmikrometer befestigt ist. Die beiden auf einander senkrecht
stehenden Schlitten des Mikrometers können um je 20' verschoben wer
den. Die Verschiebung wird durch je eine Schraube von 1 mm = 1' Stei
gung bewirkt und an einfacher Scala abgelesen.
Die Schlittenvorrichtungen stehen parallel zur Rectascensions- und De-
clinationsrichtung, können jedoch auch messbar in jeden anderen Positions
winkel gebracht werden. Entsprechend der Aufgabe dieses Mikrometers,
weniger zum Messen als vielmehr zur Einstellung eines beliebigen Punktes
des Gesichtsfeldes in die optische Axe des Fernrohrs zu dienen, ist seine
Ausführung keine besonders feine. Die ganze Einrichtung bezweckt, wie
bemerkt, einen Punkt des Himmels in die Mitte der Platte bringen zu
können, an dem sich kein zum Halten genügend heller Stern befindet.
Die Grösse 9.5 muss als die äusserste Grenze betrachtet werden, bei
welcher ein Stern noch mit dem 9 zölligen Fernrohre gehalten werden
kann, und in sternarmen Gegenden kann es leicht Vorkommen, dass man
Punkte findet, deren Abstand vom nächsten Sterne von dieser Helligkeit