Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Verwertlvung von Himmelsaufnahmen. 
winkeligen Coordinaten in Bezug auf den Plattenmittelpunkt werden durch 
die Addition der Gitterintervalle, deren Correctionen durch genaue Aus 
messung des Originalgitters ermittelt sind, erhalten. 
Neben möglichst grosser Exactheit der Intervalle müssen die Gitter 
striche die Bedingung grosser Feinheit erfüllen, da sonst heim Zusammen 
fallen von Gitterstrichen und schwachen Sternen letztere verdeckt werden. 
Die für die Aufnahmen der Himmelskarte bestimmten Gitter, mit einer 
Strichdistanz von 5 mm, werden in ganz vorzüglicher Weise von Gautier 
in Paris hergestellt und zwar durch Einreissen vermittels einer Diamant 
spitze in eine auf einer Spiegelplatte befindliche Silberschicht. Die Breite 
der Striche beträgt nur wenige Hundertstel eines Millimeters, und die Aus 
führung ist bei einigen Exemplaren eine derartig exacte, dass die Fehler 
der Gitterintervalle den Betrag von 0.001 mm nur selten oder gar nicht 
erreichen. Auch die Abweichung der Gitterstriche von der Senkrechtstellung 
ist meistens verschwindend gering und beträgt nur wenige Bogensecunden. 
Das Aufcopiren der Gitter erfordert besondere Vorsicht. Eine un 
mittelbare Berührung von empfindlicher Schicht und Silberschicht darf 
nicht stattfinden, weil sonst durch unvermeidliche Staubtheilchen die 
Silberschicht verletzt und das Gitter dadurch nach kurzer Zeit unbrauch 
bar wird. Der Abstand beider Schichten darf aber nur ein sehr ge 
ringer sein, weil sonst, selbst unter Anwendung parallelen Lichtes, infolge 
der Diffraction die aufcopirten Striche breit und unscharf werden. Er 
fahrungsgemäss darf der Abstand nicht mehr als höchstens 0.1 mm be 
tragen, und man erzielt dies am einfachsten durch Aufkleben von Stanniol 
streifen in den Ecken des Gitters. 
Sollen die Dimensionen des aufcopirten Gitters, auch absolut ge 
nommen, genau mit denen des Originalgitters übereinstimmen, so muss 
das Aufcopiren mit parallelem Lichte geschehen. Dieses parallele Licht 
verschafft man sich am einfachsten mit Hülfe des photographischen Re- 
fractors selbst, indem man im Brennpunkt des Objectivs eine Lichtquelle 
von kleinen Dimensionen (Glühlämpchen) anbringt und die zum Copiren 
bestimmte Cassette vor das Objectiv setzt. 
Zur Erleichterung der Reductionen ist es wünschenswerth, dass die 
Striche des Gitters möglichst nahe nach dem Parallel justirt sind, und 
das lässt sich sehr einfach erreichen. Es ist nur erforderlich, dass die 
Platte eine geradlinig abgeschliffene Kante besitzt, die sich gegen zwei 
Anschläge legt, welche sowold in der Cassette zum Aufcopiren des Gitters 
als auch in der Cassette zur Aufnahme am Himmel dieselbe Lage haben, 
so dass sich in beiden Fällen dieselben Stellen der Kante anlegen. Wenn 
die Anschläge im Messapparate ebenfalls dieselbe Stellung haben, so wird 
hierdurch auch noch die Justirung der Platte unter dem Mikroskope
	        
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