Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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I. Die Herstellung und Yerwerthung von Himmelsaufnalnnen. 
gingen und somit die Anwendung von Collodiumplatten in der messenden 
Astronomie für sehr bedenklich erscheinen liessen. 
Aber schon Rutlierfurd *) machte auf das Fehlerhafte der Pas che ti 
schen Methode aufmerksam und stellte als nothwendige Forderung für 
eine derartige Untersuchung fest, dass nur eine Vergleichung von 
Messungen auf derselben Platte einmal im nassen Zustande unmittelbar 
nach der Aufnahme und dann nach dem Trocknen zu reellen Resultaten 
führen könne. Eine diese Forderung erfüllende Untersuchung, wobei die 
Platte bis nach dem Trocknen unberührt im Messapparate liegen blieb, 
hat Rutherfurd selbst angestellt, und hierbei fanden sich nur ver 
schwindend kleine Grössen der Verzerrung, die, wenn man sie überhaupt 
als der gemessenen Strecke proportional ansehen will, zwischen V^ooo 
und V 50000 dieser Strecke schwanken. Zu entsprechend geringen Werthen 
der Verziehung sind auch H. C. Vogel und Lohse, sowie H. W. Vogel 
gekommen. Die ersteren schlossen aus ihren Versuchen, dass sehr ge 
ringe locale Verziehungen, aber keine proportional verlaufenden eintreten; 
letzterer stellte folgende Sätze auf: 1 ) Verschiedene Collodiumsorten geben 
verschiedene Verziehungen. 2 ) Die Contraction auf der dicken Collodium- 
seite (Abilussseite) ist grösser als an der dünnen (Aufgussseite), so dass 
überhaupt eine dünne Collodiumschiclit die besten Chancen für grosse 
Stabilität gewährt. 3) Albuminirte Platten bieten dieselbe Sicherheit wie 
nicht albuminirte. 4) Das Lackiren wirkt verändernd auf die Schicht. 
5) Cyankalium-Fixage ist derjenigen durch unterschwefligsaures Natron 
vorzuziehen. Bei dieser Gelegenheit hat H. W. Vogel auch das Verhalten 
der Collodiumtrockenplatten untersucht; er fand bei Anwendung eines 
sauren Entwicklers sehr starke Verzerrungen, bis zu 1 / 300 , bei alkalischem 
Entwickler jedoch keine merkliche Verziehung. Schliesslich mögen noch 
die Untersuchungen von Weinek**) erwähnt werden. Weinek kommt 
bei nassem Collodium zu folgendem Schlüsse: 
Locale Verziehungen der photographischen Schicht durch Antrocknen 
derselben von einem Betrage von 0.003 mm, noch viel weniger von 
grösserem Betrage, also auch, da Längen von 122 mm gemessen wurden, 
proportionale Verziehungen von 1 / 4n000 konnten nicht gefunden werden. 
Durch warmes Lackiren scheinen Veränderungen in der Schicht vor sich 
gegangen zu sein, die aber immerhin als wider Erwarten klein bezeichnet 
werden müssen. 
Aus der Ausmessung des grossen Materials von Aufnahmen beim 
Venusdurchgange 1874, welche Weinek vorgenommen hat, haben sich bei 
*) Amer. Journ. of Science 1872. 
**) Die Photogr. in der messenden Astron. Nova Acta 41, pars I, Nr. 2, p. 113.
	        
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