Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

136 I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnalunen. 
die mit weit grösserer Genauigkeit auszuführende Ausmessung der Platten 
für die Himmelskarte ausgearbeitet; ein bestimmtes Urtlieil über ihre 
praktische Brauchbarkeit liegt nicht vor, und obgleich ich dieselbe für 
umständlicher erachte als die anderen, so ist sie doch von einer grossen 
Eleganz und kann für gewisse Fälle wohl zur Anwendung empfohlen 
werden; sie möge hier an erster Stelle besprochen werden. 
Die Grundidee der Kap teyn‘sehen Methode ist die folgende: Das 
Auge befinde sich im Brennpunkte des Objectivs des photographischen 
Fernrohrs. Sieht man von den Verzerrungen etc. der Schicht ab, so 
wird man die Aufnahme so halten können, dass alle Sterne der Platte 
die wirklichen Sterne genau bedecken. Ersetzt man also das Auge durch 
den Durchschnittspunkt der beiden Axen eines Aequatoreals, so kann 
man auf der Aufnahme genau so gut wie am Himmel die Rectascensions- 
und Declinationsdifferenzen messen. 
Dieses Aequatoreal muss aber einigen Bedingungen genügen, die da 
durch entstehen, dass die Sterne der Platte nicht unendlich weit vom 
Instrument entfernt sind; es sind folgende zwei: 
1 ) Der Mittelpunkt des Objectivs muss mit dem Durchschnittspunkte 
der beiden Axen nahe coincidiren, damit der Bogenwerth eines am 
Oculare angebrachten Mikrometers für die ganze Platte constant ist. 
2 ) Die optische Axe des Fernrohrs muss durch den Durchschnitts 
punkt der beiden Axen, der im Folgenden kurz als Centrum der Be 
wegung bezeichnet werden soll, gehen. 
Der Stundenaxe wird man eine horizontale Lage geben und dem 
ganzen Instrument eine Drehung um eine verticale Axe, welche ebenfalls 
durch das Centrum der Bewegung gehen muss. Es geschieht dies, damit 
man leicht den Platten eine zum Instrumente feste Stellung geben kann. 
Ausserdem muss die Platte eine genau ablesbare Drehung im Positions 
winkel ausführen können. Das Instrument selbst ist mit Stunden- und 
Declinationskreisen versehen, und das Ocularmikrometer ist ein Doppel 
mikrometer, orientirt nach den Axen des Instruments. Nach Voraus 
schickung dieser Grundprincipien wird die von Kap teyn*) gegebene 
Construction des Apparates leicht verständlich sein. Fig. 28 giebt einen 
verticalen Durchschnitt durch das Instrument, Fig. 29 einen horizontalen. 
Das Instrument ist ein einfaches Aequatoreal, für die Polhöhe 90° ge 
baut, und ist auf der verticalen Säule LL montirt. BB ist die Stunden 
axe, getragen durch die Lager NN. Da jede Längenverschiebung dieser 
Axe die Messungen im ungünstigen Sinne beeinflusst, muss eine solche 
durch irgend eine federnde Vorrichtung, welche die Axe gegen ein Lager 
*1 Kap teyn, J.C. Plan et Details de l’Apparail Parallactique. Bull, du Com. 1,377.
	        
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