Die Reductionsmethode von Loewy.
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wird, um die Reduction mit der Genauigkeit ausführen zu können,
wie sie durch die Messungen gegeben ist. Die Zahl der Meridian
sterne wird zwar nach Vollendung der Cataloge der Astronomischen
Gesellschaft eine sehr bedeutende; da aber die Epochen dieser Cataloge
im allgemeinen ziemlich weit von den Epochen der Aufnahmen — 20 und
mehr Jahre — entfernt liegen, so ist die Genauigkeit der Positionen
wegen der nicht bekannten Eigenbewegungen im allgemeinen sehr herab
gedrückt. Die Zahl der mehrfach bestimmten Sterne, für welche die
Eigenbewegung mit einiger Sicherheit abgeleitet werden kann, ist nun
nicht so gross, dass auf jedes Areal von z. B. vier Quadratgrad mehrere
derselben fielen; dagegen wird sie ausreichend für ein viermal so grosses
Areal von 16 Quadratgrad, welches man erhält, wenn man fünf Auf
nahmen in der in Fig. 40 angedeuteten Weise zusammenstellt, oder
natürlich noch mehr, wenn man durch Hinzufügung der acht rund herum
gelegenen Aufnahmen ein Areal von 36 Quadratgrad herstellt. Auch
wenn auf jeder Platte eine genügende Zahl von Anhaltsternen vorhanden
ist, so bietet ein Anschliessen verschiedener Aufnahmen aneinander für
grössere, zonenartige Unternehmungen den wesentlichen Vortheil grösserer
Homogenität. Die Aufgabe besteht darin, durch rechnerische Verbindung
der benachbarten Aufnahmen eine einzige virtuelle Aufnahme von 16 oder
36 Quadratgrad Flächeninhalt herzustellen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist nicht ohne Weiteres möglich, da die
auf verschiedenen, wenn auch benachbarten Platten gemessenen Coordi-
naten durchaus nicht homogen sind. Jede Aufnahme stellt die Projection
eines Theils der Sphäre auf eine Ebene dar, und diese Projectionsebenen
sind gegen einander um einen bestimmten Winkel geneigt. Die Epochen
der Aufnahmen liegen eventuell weit auseinander, der Massstab und die
Orientirung der Platten werden also verschieden sein.
Die sehr umfangreichen Loewy’schen Entwickelungen hier wieder
zugeben, würde einen zu grossen Raum beanspruchen; es muss in Bezug
auf dieselben auf die Originalabhandlung verwiesen werden. Dagegen
möge ein relativ kurzes Resume der Methode hier Platz finden. Die zur
numerischen Rechnung nothwendigen Hülfstafeln liegen zwar fertig be
rechnet vor, sind aber bisher noch nicht publicirt worden.
Man wählt auf jeder bei zwei Platten gemeinsamen Stelle mehrere
(6) Paare von Sternen aus nach folgenden Gesichtspunkten:
1) Die beiden Sterne, deren Coordinaten man vereinigen will, müssen
in Bezug auf die Mitte des gemeinschaftlichen Areals symmetrisch liegen.
Dieser Bedingung ist Genüge geleistet, wenn jede Summe der beiden
nachher zu definirenden Grössen [x m + £,„) und [y m -h rj m ) nicht 10' über
schreitet.