Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

182 I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Die Erfahrung hat gelehrt, dass eine gute photographische Aufnahme 
mit den jetzt viel im Gebrauche befindlichen Refractoren von 13 Zoll 
Oeffnung bei sorgfältiger Ausmessung und scharfer Reduction relative 
Sternpositionen liefert, deren mittlerer Fehler den Betrag von O'/l nicht 
wesentlich überschreitet. Handelt es sich also um rein mikrometrische An 
schlüsse auf photographischem Wege, z. B. behufs Parallaxenbestimmungen, 
so ist es klar, dass sämmtliche Reductionen mit möglichster Schärfe aus- 
geführt werden müssen, da eben der unsichere absolute Ort eines Gestirns 
oder mehrerer derselben herausfällt. Will man aber Sternpositionen ableiten 
aus im Meridian bestimmten Anhaltsternen, deren Coordinaten um mehr als 1" 
fehlerhaft sein können, deren Verbindung also auch in der gleichen Ord 
nung fehlerhafte Reductionselemente für die Orientirung der Platten und 
ihren Bogenwerth giebt, dann nehme inan auch keinen Anstoss daran, 
wenn Refraction, Präcession etc. um ein oder ein anderes Zehntel der 
Bogensecunde unsicher bestimmt werden. 
Verfasser muss gestehen, dass er von diesem Gesichtspunkte aus der 
Turner’schen Methode in allen Fällen, in denen ihre Anwendung über 
haupt erlaubt ist, den Vorzug vor allen andern giebt. 
Das Wesentliche der Turner’schen Methode besteht darin, die ein 
mal gebräuchlichen Coordinaten Rectascension und Declination nur am 
Anfänge und am Ende der Rechnungen einzuführen, alle andern aber in 
den natürlichen Coordinaten der Platte zu behandeln und die Correc- 
tionen wegen Refraction, Aberration, Reduction auf ein mittleres Aequi 
noctium überhaupt nicht zu berechnen, sondern ihren Gesammteinfluss aus 
der Vergleichung der gemessenen scheinbaren Coordinaten mit den für 
ein mittleres Aequinoctium bekannten Oertern der Anhaltsterne zu er 
mitteln und proportional über die Platte zu vertheilen. Die Fehler in 
den Positionen der Anhaltsterne gehen also genau mit derselben Ordnung 
ein, wie bei den anderen Methoden; die Ungenauigkeit der Turner’schen 
Methode beruht nur auf der Annahme der proportionalen Vertheilung der 
erwähnten Reductionsgrössen über das Areal der Platte hinüber, und es 
lässt sich also sehr leicht erkennen, welche Fehlerbeträge im einzelnen 
Falle hieraus entstehen können. 
Die Principien der Methode sind die folgenden. 
Die Platte soll senkrecht zur optischen Axe des Fernrohres gestanden 
haben. Verzerrungen der Schicht und etwaige anormale Distorsionen sind 
anderweitig bereits bei den gemessenen rechtwinkeligen Coordinaten be 
rücksichtigt worden. 
Bezeichnet man nun die genäherte Rectascension und Poldistanz des 
Plattenmittelpunktes mit A und P, die Rectascension und Poldistanz eines 
bekannten Sternes mit a 0 > Po und die entsprechenden Coordinaten e
	        
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