Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die photographischen Registrirmethoden. 
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Eine dünne Stahllamelle liegt horizontal vor der Mitte der Netzplatte, 
so dass das Licht eines durchpassirendeu Sterns von der empfindlichen 
Platte abgeschlossen ist. Diese Lamelle steht mit dem Anker eines 
Elektromagneten in Verbindung, der seinerseits an den Stromkreis einer 
elektrischen Pendeluhr angeschlossen ist. Bei jedem Pendelschlage wird 
die Stahllamelle während eines Zeitraumes von 0?t gehoben, so dass 
also alle Secunden eine Aufnahme von '/ 10 Secunde Expositionszeit er 
folgt. Um die Secunden unterscheiden zu können, fällt der 29 te, 57 te, 
58 te und 59 te Contact aus. Zum Aufcopircn des Netzes findet eine 
kurze Belichtung durch das Objeetiv hindurch statt, während die Stahl 
lamelle die Sternspur bedeckt, damit letztere nicht durch die Belichtung 
leidet. Die Fig. 41 stellt eine mit dem Gfeorgetowner Photochrono 
graphen aufgenommene Sternspur dar, und zwar diejenige des Doppel 
sterns Castor. 
Fig. 41. 
Es ist klar, dass die bewegbaren Theile des Apparates sehr leicht 
gearbeitet sein müssen, damit keine Erschütterung des Fernrohres durch 
die Contacte stattfindet. Einen ganz wesentlichen Vortheil in der Anwen 
dung des Photochronographen bietet der Umstand, dass für jede Platte 
ohne weitere Hülfssterne aus den Distanzen der Einzelbilder der Spuren 
der Bogenwerth der Messschraube unmittelbar abgeleitet werden kann. 
Es sind nun auf der Georgetowner Sternwarte einige Anwendungen des 
Photochronographen gemacht worden, und zwar zunächst zum Zwecke der 
Polhöhenbestimmung nach der in neuerer Zeit so allgemein in Anwendung 
gekommenen Römer-Horrebow-Talcott’schen Methode. Das Wesen 
dieser Methode besteht bekanntlich darin, zwei Sterne, die in nahe gleicher, 
geringer Zenithdistanz kurz nacheinander nördlich und südlich culminiren, 
bei unveränderter Einstellung des Fernrohres allein durch Umlegen ins 
Gesichtsfeld zu bringen und vermittels eines Mikrometers aneinander an- 
zuschliessen. Mit Hülfe feiner Libellen wird der Fehler der Verticalaxe 
bestimmt, und es ist nur vorausgesetzt, dass innerhalb der Beobachtung 
eines Sternpaares keine Veränderungen in der gegenseitigen Lage der 
Libellen zum Instrumente eintreten. 
Scheiner, Photographie der Gestirne. 
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