Die photographischen Registrirmethoclen.
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werden diese Lager, welche, wie oben bereits gesagt, justirbar sind, ge
hoben, so dass die Schneiden aufliegen. Durch Drehen des Instruments
um seine verticale Axe überzeugt man sich, ob die Horizontirung ge
lungen ist.
Bei den Beobachtungen nach der Horrebow-Talcott’scben Me
thode wird das Instrument nur im Meridian benutzt. Um es in diese
Lage immer sofort wieder bringen zu können, ohne einen Horizontalkreis,
den das Instrument auch gar nicht besitzt, nöthig zu haben, ist unten
am Trog ein Anschlag A angebracht, der gegen eine mit der Säule in
fester Verbindung stehende Schraube stösst.
Die Beobachtungen werden so angestellt, dass man zunächst die
beiden Zungen des Photochronographen in eine der Differenz der Zenith
distanzen der beiden Sterne entsprechende Entfernung von einander bringt.
Das Fernrohr stellt man mit Hülfe des Verticalkreises auf die mittlere
Zenithdistanz der beiden Sterne ein, zuerst natürlich nach der Seite hin,
auf welcher der zuerst culminirende Stern steht. Hat man diesen durch
das Ocular am Bande des Gesichtsfeldes erscheinen sehen, so verschiebt
man die beiden Elektromagnete des Photoehronographen so weit, dass
der Stern von der einen Zunge verdeckt oder nicht verdeckt wird, je
nachdem der Stromkreis geschlossen oder offen ist. Dann schiebt man
die photographische Platte ein und lässt nun eine in den Stromkreis ein
geschaltete Uhr die regelmässige Folge von Stromschluss und -Unter
brechung bewirken. Hat der Stern in einer bis zwei Minuten das Ge
sichtsfeld durchlaufen, so dreht man das Instrument um seine Verticalaxe
um 180° herum, worauf der zweite Stern sich in derselben Weise auf
der Platte abbilden wird.
Der Abstand der beiden Punktreihen auf der Platte giebt die Differenz
der Zenithdistanzen und ist mit einem Mikrometer unter dem Mikroskop
auszumessen. Fügt man die Hälfte dieser Differenz zu dem Mittel der
Declinationen der beiden Sterne, so erhält man die gesuchte Polhöhe des
Beobachtungsortes.
Soweit man aus den Besultaten weniger Beobachtungsabende schliessen
kann, scheint die mit dem Georgetowner Instrumente zu erreichende
Genauigkeit eine recht befriedigende zu sein, doch hat sich auch eine
vorher zu erwartende starke Fehlerquelle gezeigt, die in schwingenden
Bewegungen des schwimmenden Theils des Instrumentes ihren Grund
hat; es hat sich als nothwendig erwiesen, mindestens drei Minuten nach
der letzten Berührung zu warten, bis mit der Begistrirung des Durch
gangs begonnen werden kann.
Eine zweite Methode der Breitenbestimmung ohne die Hülfe von
Libellen ist durch die Benutzung reflectirter Bilder von einer Quecksilber-