198 I. Die Herstellung und Venverthung von Himmelsaufnahmen.
Oberfläche gegeben und auf der Georgetownsternwarte in Anwendung
gekommen. Die Construction eines entsprechenden Instrumentes, ohne
Chronographen, ist aber schon einige Jahre früher von Kapteyn*) publicirt
worden und soll deshalb zuerst hier besprochen werden.
Das Instrument besteht zunächst aus einem Objective AA, dessen
optische Axe sehr nahe vertical ist, einem Quecksilberhorizonte BB, der
in einer etwas grösseren Distanz als die halbe
Focallänge unter dem Objective aufgestellt ist.
und einer empfindlichen Platte PP, genau in der
Focalebene der reflectirten Strahlen des Objectivs.
Das Bild des Sternes A 1 entsteht also im Punkte S.
Das Objectiv muss mit der mit ihm fest verbun
denen Platte um eine nahezu verticale Axe dreh
bar sein, damit je eine Aufnahme mit um 180°
verschiedenen Lagen des Objectivs von jedem der
Bestimmung des Bogenwertb.es soll ein dritter,
etwas weiter entfernter Stern benutzt werden.
Bei Zenithdistanzen, die 1° nicht übersteigen, ist
die nothwendige Correction wegen der Aenderung
der Neigung des Objectivs beim Umlegen einfach
gegeben durch
wobei h die Distanz der empfindlichen Schicht
Brennweite und i die Neigungsänderung be-
f
beiden Zenithsterne gemacht werden kann. Zur
h .
-T
vom zweiten Hauptpunkte des Objectivs, F die
Fig. 43.
deuten.
Das auf der Georgetowner Sternwarte**) von Algue S. J. construirte
Zenithteleskop, Fig. 44, weicht wesentlich von dem Kapteyn’schen Prin
cipe ab. Es ist ähnlich wie ein Passageninstrument gebaut, jedoch ist
das Fernrohr R an beiden Enden völlig symmetrisch und mit zwei Ob-
jectiven von 10.5 cm Oeffnung und 64 cm Brennweite versehen. Zur
Verminderung der Biegung gehen vom Cubus je vier Arme (a) nach
den Objectivenden hin. Bei h sind Handhaben zur Bewegung des Fern
rohrs angebracht. Das Fernrohr ruht auf einem justirbaren eisernen
*) Astr. Nadir. 125, 81.
**) The Photochronograph . . . siehe besonders: 0. Knopf, Photochronograph.
Zeitschrift für Instrumentenkunde 1894.