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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen.
liabung des Phototheodoliten und eine specielle Einübung im Halten doch
erforderlich.
Eine genaue Beschreibung und Abbildung des Koppe’schen Photo
theodoliten befindet sich in der oben citirten Abhandlung.
Auf pag. 99 ff. habe ich eine Methode angegeben, vermittels welcher
es möglich ist, ein parallaktisch montirtes Fernrohr mit einem hohen
Grade von Genauigkeit justiren zu können, viel genauer, als dies unter
Benutzung der Einstellungskreise möglich ist.
Rambaut*) hat diese Methode dahin erweitert, die infolge der
Aufstellungsfehler entstehenden Abweichungen eines Sterns vom Dccli-
nationsfaden photographisch zu
registriren und durch die nach
trägliche Ausmessung die Grösse
der Justirungsfehler zu bestimmen.
Es werden zu diesem Zwecke zwei
Aufnahmen mit einer Zwischenzeit
von 15 bis 30 Minuten auf der
selben Platte angefertigt, während
inzwischen die Fortführung des
Fernrohres allein durch das Uhr
werk erfolgt ist. Es möge zu
nächst angenommen werden, dass
die Justirung bereits auf einige
Bogenminuten stimmt, und dass
das Uhrwerk genau nach Stern
zeit geht. Dann sei (Fig. 46) P
der Himmelspol, PS der Meridian nach Süden hin, Z der Zenith, P' der
Instrumentenpol, K der Punkt am Himmel, auf welchen die Declinations-
axe zeigt, und 0 der Punkt, auf den das Fernrohr gerichtet ist.
Es sei nun t t) die Ablesung des Stundenkreises, wenn sich K auf
dem grössten Kreise PP' befindet, und t die Ablesung, wenn das Fern
rohr auf 0, westlich vom Meridian, gerichtet ist. Ferner werde bezeichnet
der Bogen ZP' mit 'C, Winkel SPP' mit h , Winkel SPO mit 0 , Winkel
KPB mit x. Dann ist der Winkel KP'P = t — t 0 , und es ergiebt sich
aus dem Dreiecke KPP'
sin D = sin i cos l + cos i sin l cos [t — t 0 ),
sin x cos D — cos i sin [t — t 0 ), *)
*) M. N. 54, 85.