und die Entstehung photographischer Bilder.
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bei den durch Oeffnungen erzeugten Scheibchen schon bei 3- bis 4maliger,
und es kann also nicht mehr dem geringsten Zweifel unterliegen, dass
die Lichtreflexion im Innern der Schicht nur einen verhältnissmässig ge
ringen Beitrag zur Verbreiterung der Sternscheibchen liefert.
Hierbei lässt sich gleichzeitig auch genähert feststellen, wie sich die
Intensitäten in der Mitte der solarisirten Scheibchen und an dem äussersten
Rande, wo nur noch eben eine Lichtwirkung stattgefunden hat, zu ein
ander verhalten. So beginnt z. B. für den Refractor die Solarisation der
Mitte (einstlindige Expositionszeit) bei Sternen der 3. bis 4. Grössenclasse,
und in derselben Zeit erscheinen als schwächste Sterne, von der Intensität
des Randes der verbreiterten Sternscheibehen, die Sterne der 12. bis 13.
Grössenclasse; die Helligkeit des Randes ist also um 9 bis 10 Classen
geringer als die der Mitte, die Intensitäten verhalten sich demnach an
nähernd wie 1 zu 5000 bis 10000. Man ersieht hieraus, dass hier In
tensitätsunterschiede in Frage treten, wie solche bei optischen Unter
suchungen überhaupt nicht Vorkommen; zur Erklärung der Erscheinung
der Verbreiterung müssen also Factoren in Rechnung gezogen werden,
auf welche man sonst bei Fernrohrobjectiven nicht Rücksicht nimmt. Ich
werde im Folgenden einen Erklärungsversuch an der Hand der hier fin
den photographischen Refractor geltenden Zahlen geben.
Von den in Frage tretenden Factoren könnte man in erster Linie
an die das Mittelbild umgebenden Diffractionsringe denken. Ich habe
schon früher*) gezeigt, dass für das von Gothard’sche Spiegelteleskop die
Diffractionsringe nicht die Hauptursache der Verbreiterung sind; dasselbe
gilt auch für den photographischen Refractor. Das Intensitätsverhältniss
von Vsooo bis '/ioooo wird beim bis 9. Ringe erreicht, welche Ringe
bei dem genannten Instrumente einen Halbmesser von 10" bis 12" haben.
Ich habe oben dieselbe Intensität für einen Radius der Scheibchen von
30" angegeben, die Diffractionsringe allein können also nur bis zur Hälfte
der verbreiterten Scheiben gewirkt haben.
Man könnte dann weiter an den Einfluss der unvollkommenen
Achromasie denken; dieser Gedanke ist um so mehr berechtigt, als bei
Aufnahmen mit für optische Strahlen acliromatisirten Objectiven überhaupt
keine scharfen Sternscheibchen entstehen und hier zweifellos die sein-
grossen blauen und violetten Abweichungskreise hauptsächlich die Ver
breiterung bewirken. Bei dem Potsdamer photographischen Objectivc
sind jedoch die Strahlen von F bis ins äusserste Ultraviolett (das Gebiet
der photographisch wirksamen Strahlen) sehr gut vereinigt, und zwar
* Astr. Nachr. Nr. 28S9.