Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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II. Die photographische Photometrie 
praktisch als unendlich gross bezeichnen kann, keine erkennbare Wirkung 
auf die Platte ausübt. 
Ist die Grenze der Vorbelichtung überschritten und verstärkt man 
die Belichtung graduell, so findet auch eine graduelle Vermehrung des 
Silberniederschlags statt, die, falls man nicht wirkliche Messungen an 
stellt, der Belichtung proportional zu verlaufen scheint, bis man sich dem 
Maximum der Dichtigkeit des Niederschlags genähert hat. Es beginnt 
dann die Zunahme der Dichtigkeit immer geringer zu werden und schliess 
lich gänzlich aufzuhören. Verstärkt man die Belichtung immer mehr, 
so fängt wieder eine gewisse Aufhellung des Niederschlags an, die Zahl 
der reducirbaren Theilchen wird immer geringer, bis schliesslich nur noch 
ein schwacher Schleier übrig bleibt; es ist dann der höchste Grad der 
sogenannten Solarisation erreicht. Derselbe tritt ein, wenn die Belichtung 
das normale Mass um viele Tausendmal überschritten hat; bei noch wei 
terer Verstärkung der Belichtung beginnt auch wieder eine Verstärkung des 
Niederschlags bis zu einem gewissen Maximum, dessen Dichtigkeit aber 
beträchtlich geringer ist, als die des normalen Maximums; es folgt dann 
wieder ein Minimum u. s. w. Es scheint demnach, als ob die Dichte 
des Niederschlags eine periodische Function der Belichtung sei, mit stark 
abnehmender Amplitude. Es herrscht hierüber aber eine gewisse Un 
klarheit; die verschiedenen Untersuchungen widersprechen einander, und 
es ist jedenfalls noch sehr viel freies Feld zu Studien auf diesem Gebiete 
vorhanden. 
Auch über das eigentliche Wesen der Solarisation ist man noch 
durchaus im Unklaren. Es ist mehrfach angenommen worden, dass bei 
sehr starken Belichtungen ein gewisser Oxydationsprocess eintrete, durch 
welchen die Reducirbarkeit der Bromsilbertheilchen wieder aufgehoben 
wird; doch würde dieser Erklärung eine weitergehende Periodicität der 
Erscheinung, falls eine solche wirklich existirt, widersprechen. Indessen 
hat Michalke*) doch einen Erklärungsversuch in dieser Richtung unter 
nommen. Derselbe bemerkt Folgendes: »Man könnte die Solarisation 
durch den Einfluss zweier Ursachen erklären: 1) einer rein physikalischen, 
ähnlich der galvanischen Polarisation, 2) einer chemischen, indem die Stelle, 
an welcher viele Brommoleküle ausgeschieden sind, hierdurch weniger 
entwickelungsfähig wird. Führt man einer Stelle der Platte durch Be 
lichtung Energie zu, so kann diese zur Reduction von Bromsilber zu 
Silbersubbromid verwandt werden. Die benachbarten und die tieferen 
Stellen werden nur Bromsilbertheilchen enthalten. Es tritt hierdurch das 
Bestreben der Ausgleichung ein, indem die minder belichteten Stellen 
! ) Photogr. Mitth. 27, 127.
	        
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