Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die photographische Technik in der Hiinmelspliotographie. 
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her frisch hergestellten Mischung von Eisenentwickler und salpetersaurem 
Silber. Die Entwickelung geht dadurch vor sich, dass an den Stellen, 
wo das Licht gewirkt hat, das Jodsilber durch das Eisensalz zu Silber 
reducirt wird, welch letzteres sich in sehr fein zertheiltem Zustande in 
dem Collodiumhäutchen als schwarzer Niederschlag ausscheidet. Das 
Fixiren erfolgt durch Auflösen des nicht zersetzten Jodsilbers in unter- 
schwefligsaurem Natron oder in Cyankalium. 
Nach dem Fixiren muss die Platte sehr sorgfältig ausgewaschen 
werden, um die letzten Spuren der benutzten Salze zu entfernen. Auch 
nach dem Fixiren kann das Bild noch verstärkt werden, und zwar 
entweder auf genau dieselbe Weise wie vor dem Fixiren, oder nach 
anderen Methoden, von denen wohl die einfachste in der Umsetzung des 
metallischen Silbers in Quecksilberoxyd besteht. Zu dem Zwecke wird 
die Platte in eine Lösung von Quecksilberchlorid gelegt, wobei sich an 
Stelle des metallischen Silbers ein Gemenge von Chlorsilber und Queek- 
silberchlorür bildet. Durch Uebergiessen mit Ammoniak wird das ganz 
weisse Chlorsilber und Quecksilberchlorid' in ein tief schwarzes Gemenge 
von Silber- und Quecksilberoxyd umgesetzt. Es muss noch bemerkt 
werden, dass man zum Collodiumprocess gewöhnlich nicht allein Jod 
kalium benutzt, sondern auch Jodcadmium und Jodammonium zusetzt, 
ausserdem auch noch Bromsalze, z. B. Bromkalium oder Bromcadmium. 
Die Collodiumplatten sind beträchtlich empfindlicher als die Daguerre- 
schen, auch ist das Verfahren selbst weit bequemer und einfacher, und 
so sind denn mit demselben schon sehr bemerkenswerthe Resultate in 
der astronomischen Photographie erzielt worden; aber in zwei Punkten 
liess das Verfahren noch viel zu wünschen übrig, einmal darin, dass durch 
die unter allen Umständen nothwendige Vermeidung des Eintrocknens 
die Expositionszeit eine sehr beschränkte ist — es dürfen zwischen Her 
stellung der Platten und der Entwickelung höchstens 15 Minuten ver 
flossen —, und zweitens darin, dass zuweilen sehr starke Verzerrungen 
des äusserst feinen Collodiumhäutchens während des Processes eintreten. 
Auf diesen letzteren Punkt wird an einer anderen Stelle dieses Buches 
noch näher einzugehen sein; hier möge nur erwähnt werden, dass man 
es gelernt hat, die Collodiumschicht dadurch viel stabiler zu erhalten, 
dass sie nicht unmittelbar auf dem Glase hergestellt wird, sondern dass 
die Glasplatte zunächst mit einer dünnen Schicht von Guttapercha über 
zogen wird. 
Der erstere Punkt wurde erledigt durch die Erfindung der Collodium- 
Emulsionen. Den Gedanken hierzu hatte Gaudin bereits im Jahre 
1853 ausgesprochen, während seine ersten praktischen Erfolge in das 
Jahr 1861 fallen. Zu dieser Zeit entstanden eine ganze Reihe von
	        
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