Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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II. Die photographische Photometrie 
Methode bisher nicht benutzt, sondern sich nur auf die Beurtheilung der 
Transparenz des Niederschlags in den Spuren beschränkt, damit aber auch 
die Bedenken wieder hervorgerufen, welche bereits bei der Benutzung von 
ausserhalb des Focus aufgenommenen Sternen hervorgehoben worden sind. 
Die durch die Aufnahme von laufenden Sternen von Picke ring*) 
erhaltenen photometrischen Resultate sind leider durch die Verwerthung 
eines unrichtigen photometrischen Princips (kreisförmige Objectivabblen- 
dung) stark in ihrem Werthe herabgedrückt; indessen haben sie doch zu 
einem interessanten Ergebnisse geführt. Bei laufenden Sternen ist die 
Expositionszeit eines Flächenelements proportional der Geschwindigkeit der 
Bewegung; man müsste daher erwarten, dass die Transparenz der Spuren 
proportional dem Cosinus der De 
clination abnimmt. Picke ring 
hat aber gefunden, dass dies 
durchaus nicht stattfindet, son 
dern dass die Abweichungen 
hiervon die Hälfte des ganzen 
Betrages der Cosinuscorrection 
erreichen, und zwar in dem 
Sinne, dass die Transparenzen 
weniger stark abnehmen, dass 
also die Niederschlagsdichte 
nicht der Expositionszeit pro 
portional verläuft. P i c k e r i ng 
hat hiernach also schon in den 
Jahren 1886 bis 1889 einen Be 
weis für die Ungültigkeit des 
Reciprocitätsgesetzes von Zeit 
und Intensität geliefert. 
Es dürfte am Schlüsse dieses Capitels der Ort sein, auf die eigen- 
thümliche Erscheinung der Lichtringe einzugehen, von welchen die Scheib 
chen heller Sterne häutig umgeben sind, und die im hohen Masse störend 
wirken, weil dadurch die in der Umgebung heller Sterne befindlichen 
schwächeren Sterne zum Theil verschleiert werden. Die Erscheinung 
äussert sich darin, dass bei hellen Sternen die Scheibchen zunächst in 
normaler Weise bis zum Verschwinden an Intensität abnehmen, dass als 
dann aber in einem gewissen Abstande eine neue Schwärzung der Platte 
scharf ansetzt, um wiederum allmählich bis zum Verschwinden abzunehmen 
(Fig. 50). Die Erscheinung hat also grosse Aehnlichkeit mit dem Halo, 
*) Annals Harvard College Obs. 18 .
	        
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