und die Entstehung photographischer Bilder.
255
welcher häufig bei dunstigem Wetter den Mond umgicbt; es lässt sich
aber leicht zeigen, dass sie auf durchaus andere Weise zu Stande kommt,
nämlich durch die Totalreflexion von der Rückseite der Platte.
In Fig. 51*) sei 0 der belichtete Punkt der empfindlichen Schicht
OCHN. Da diese Schicht nicht durchsichtig, sondern nur durchlässig ist.
so ist der Punkt 0 als primäre Lichtquelle zu betrachten, die nach allen
Richtungen hin ausstrahlt, also auch nach der Rückseite EBLM der
Platte hin. Die Strahlen OE, OB, OL werden zum grössten Theile
gebrochen und verlassen die Glasplatte nach rückwärts, wie z. B. der
Strahl BS. Nur ein geringer Theil des Lichtes wird durch die gewöhn
liche Reflexion zurückgeworfen und trifft wieder auf die empfindliche
Schicht. Ganz anders verhalten sich die Strahlen vom Punkte M an,
wo die Totalreflexion beginnt. Dieselben werden alle, abgesehen von der
Absorption im Glase, mit unveränderter Intensität zurückreflectirt und
treffen die empfindliche Schicht vom Punkte N an. Da die Grenze der
Totalreflection eine scharfe ist,
so ist auch die Begrenzung des
Ringes nach Innen im Punkte
N eine scharfe. Alle Strahlen,
welche diesen Ring bilden, kom
men aus dem virtuellen Bilde 0'.
Bezeichnet man mit n den
Brechungsindex von Luft gegen
Glas, mit B den Grenzwinkel
der Totalreflexion, so ist
n sin R = 1 .
Ist nun e die Dicke der Glasplatte und q = Uli der innere Radius des
Halos, so ist
, 2e
o — 2e tg R oder o = . —- •
k ö * VrO — 1
Der Halbmesser des Ringes ist also proportional der Dicke der Glas
platte und wird kleiner, je grösser n wird. Für die violetten Strahlen
ist er also kleiner als für die rothen. _
Da n im Mittel gleich 3 / 2 s0 </> = e • y • 1 5 = 3.58 e; der
Durchmesser des Ringes ist also nicht ganz viermal so gross wie die
Glasdicke.
Die starke Helligkeitsabnahme des Ringes nach aussen hin erklärt
sich aus zwei Gründen, einmal durch die immer grösser werdende
Fig. 51.
*) Cornu. Sur le halo des lames épaisses. C. R. 110 , 551.