Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Der Mond. 
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Platte wurde zum Tlieil durch das Chlorsilberpapier Talbots ersetzt, 
ferner durch das Verfahren von Niepce de Saint-Victor, der zur 
Aufnahme des Silberchlorids dünne Eiweissschichten auf Glas benutzte. 
Letzterer*) stellte mit Hülfe seines Verfahrens unter Benutzung einer 
gewöhnlichen photographischen Camera Mondbilder in 20 Secunden her, 
die irgend einen Werth aber nicht besassen, da sie zu klein waren und 
er auch der Bewegung des Mondes nicht folgen konnte. Im Jahre 1851 
wurde von verschiedenen Seiten das Verfahren des nassen Collodiums in 
die Photographie eingeführt, und damit beginnt auch ein neuer Aufschwung 
in der Abbildung des Mondes. 
Warren de la Rue wandte im Jahre 1852 zuerst das nasse Collodium- 
verfahren auf den Mond an und setzte seine Versuche mit vorzüglichem 
Erfolge längere Zeit fort. Er benutzte zuerst einen Reflector von 33 cm 
Oeffnung und 3.05 m Focalweite, welcher zwar parallaktisch aufgestellt 
war, aber kein Uhrwerk besass. Um der Bewegung des Mondes zu folgen, 
drehte er mit der Hand die am Stundenkreis befindliche Tangential 
schraube, indem er mit dem Fadenkreuze des Suchers einen bestimmten 
Krater zu halten versuchte. Obgleich unter so ungünstigen Verhältnissen 
angefertigt, waren die Aufnahmen doch recht gut. 
Inzwischen hatten auch andere Astronomen diese Versuche mit Collo- 
dium aufgenommen. Bereits 1853 erhielt J. Phillips**) mit einem Re- 
fraetor von 159 cm Oeffnung und 3.35 m Brennweite bei ungefähr einer 
Minute Expositionszeit brauchbare Mondbilder von 32 mm Durchmesser. 
Auf der Sternwarte in Liverpool versuchten im Jahre 1854 Crookes 
und Edwards***), das Aequatoreal von 203 cm Oeffnung und 3.90 m 
Brennweite auf die Photographie des Mondes anzuwenden. Dieselben 
constatirten, wie auch schon Phillips, dass der Focus für die chemischen 
Strahlen nicht mit dem für die optischen zusammenfällt, und dass es nöthig 
war, einen Punkt der Mondscheibe im Sucher festzuhalten durch ständige 
Correction der Bewegung des Uhrwerks. 
In den Jahren 1855 und 1856 gelang es Crookes4) durch wichtige 
Verbesserungen in der Bereitung des Collodiums, bereits in 4 Secunden 
Mondbilder herzustellen. 
Mit einem eigentümlichen Instrumente hat im Jahre 1854 J. B. Read 
Mondnegative erhalten, die sehr schön gewesen sein sollen. Derselbe 
*) C. R. 83, 709. 
**) On Photographs of the Moon. Rep. of the 23. Meeting of the Br. Ass. 1853. 
2. Theil, 14. 
***) Edwards, E. On Collodium Photographs of the Moons Surface. Rep. of 
the 24. Meeting of the Br. Ass. 1854. 2. Theil, 66. 
+) On the Photographs of the Moon. Proc. R. Soc. 8, 1857. 
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