Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Der Mond. 
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15 m Brennweite, cler Mondnegative von 14 cm Durchmesser liefert, und 
mit dem 28zölligen Aequatoreal coude der Pariser Sternwarte, dessen 
noch etwas grössere Brennweite von 19 m Mondbilder von 18 cm Durch 
messer giebt. 
Die günstige Lage der Lick-Sternwarte, durch welche dieselbe fast 
allen anderen Observatorien in Bezug auf die Ruhe der Luft überlegen 
ist, hat es ermöglicht, bereits eine ziemlich grosse Zahl von ausgezeich 
neten Mondnegativen zu erhalten, während auf der Pariser Sternwarte 
sich nur wenige Nächte als zum Zwecke von Mondaufnahmen passend 
erwiesen -haben, weshalb die Zahl der guten Aufnahmen nur eine sehr 
geringe ist. 
Dafür scheinen aber die besten derselben, von Loewy und Puyseux 
aufgenommen, die durchschnittliche Güte der Lick-Aufnahmen noch zu 
übertreffen. Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, dass die auf beiden 
Sternwarten erzielten Resultate einen hohen wissenschaftlichen Werth be 
sitzen, zu dessen Ausbeutung allerdings der bisher eingeschlagene Weg 
nicht der geeignetste zu sein scheint, indem nur eine Verwendung zu 
rein selenographischen Zwecken, d. h. zur Herstellung einer Mondkarte 
und zur Aufsuchung neuen Details auf der Mondoberfläche, stattgefunden 
hat. Weinek in Prag hat die systematische Benutzung der in Paris 
und Mount Hamilton aufgenommenen Negative zur Herstellung einer 
Mondkarte von 4 m Durchmesser übernommen, und die von demselben 
hergestellten Vergrösserungen der einzelnen Tlieile der Mondoberfläche 
übertreffen in Bezug auf künstlerische Ausführung alles bisher Erhaltene. 
Die Weinek’schen Vergrösserungen sind zweifelsohne das Schönste, 
was auf dem Gebiete der Himmelsphotographie zu erreichen gewesen ist, 
und da sie ferner an Naturtreue die exactesten Mondkarten übertreten, 
so wird durch den Weinek’schen Atlas ein Werk von hohem wissen 
schaftlichen Werthe geschaffen werden. Ganz in neuerer Zeit hat auch 
Loewy die Herstellung eines derartigen Atlasses unternommen und einen 
Theil desselben bereits publicirt. 
Leider hat sich in Bezug auf die Frage, ob die Mondaufnahmen resp. 
die danach angefertigten Vergrösserungen in Bezug auf die Erkennung 
feinsten Details den directen Beobachtungen überlegen sind oder nicht, 
ein sich schon seit Jahren hinziehender unfruchtbarer Streit zwischen 
Vertretern der Selenographie der beiden Richtungen entsponnen, unfrucht 
bar, weil es sehr leicht zu übersehen ist, dass die lNiotographie hier 
höchstens die directe Beobachtung erreichen, sie aber nie übertreffen 
kann. Eine absolut ruhige Luft giebt es für astronomische Beobachtungen 
nicht; der Beobachter lernt aber die Kunst, die kurzen Augenblicke, in 
denen die feinsten Einzelheiten auf der Mondoberfläche objectiv sichtbar
	        
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