Der Mond.
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Tlieil mit den schon bekannten decken, jedoch auch mancherlei Neues
enthalten. Sie kommen zu folgenden Schlüssen: 1) Die Gebirgsgegenden
des Mondes sind auf grosse Strecken hin von geradlinigen Furchen durch
zogen, in deren Verlauf sich zahlreiche Trichter gebildet haben. 2) Diese
Furchen sind in mehrere parallele Systeme vertheilt, haben oft die Grenzen
für den Umfang der Ringgebirge gebildet und so dazu beigetragen, dass
diese eine polygonale Gestalt angenommen haben. 3) Die grossen Ring
gebirge haben eine Tendenz, sich in an einander stossende Gruppen von
zwei, drei oder vier zu ordnen in bestimmten Richtungen, die mit den
geradlinigen Furchen derselben Gegend übereinstimmen. 4) Nicht selten
sieht man sie umgeben von einem mehr oder weniger vollständigen Gürtel
secundärer Ringe; der Wallrücken ist ein bevorzugter Ort für die weitere
Bildung von Trichtern oder Explosionsöffnungen. 5) Wenn mehrere Ring
gebirge in dieser Art in einander greifen, so ist das kleinste gewöhnlich
das tiefste und besitzt allein einen vollständigen Wall und eine centrale
Erhebung. 6) In den tieferen Ringgebirgen ist das Innere gewöhnlich
uneben und mit zahlreichen Hügeln besetzt, die um einen centralen Berg
gruppirt sind. Wenn der Boden weniger vertieft ist, zeigt er sich als
Ebene, aus welcher die centrale Erhebung allein hervorragt. Wenn er
sich noch mehr erhebt, verschwindet die centrale Erhebung, und das ganze
Innere bietet ein gleiclimässiges Aussehen, analog dem der Meere. Eine
letzte Art besteht aus Ringgebirgen ohne innere Vertiefung, wo die ring
förmige Erhebung allein besteht, aber oft unvollständig und halb ein
gesunken. 7) Die grossen, unter dem Namen Meere bekannten Ebenen
haben im allgemeinen eine kreisförmige Gestalt und unterscheiden sich
von den grossen Ringgebirgen nur durch ihre Dimensionen. Sie zeigen nur
ausnahmsweise an ihrer Oberfläche die Kegel, die Trichter und die ge
radlinigen Furchen, welche sich in so grosser Zahl auf den Hochebenen
finden. Ihr Umriss wird häufig durch einen einfachen oder doppelten
Spalt bezeichnet, der die Grenze zwischen der Ebene und der Gebirgs
gegend markirt. Man sieht auch an der Oberfläche der Meere vor
springende Adern von wenig ausgesprochenem Relief verlaufen, die ebenso
wie die Spalten eine zum Wall concentrische Anordnung darbieten. 8) Die
Meere haben im allgemeinen eine dunkle Färbung, ebenso wie die inneren
Ebenen der Ringgebirge; die Hochflächen sind von hellerer Farbe. Ein
eigenthümliches Weiss bedeckt die Centralberge vieler Ringgebirge. 9) Die
Oberfläche des Mondes zeigt sich besäet mit einer grossen Zahl weisser
Flecken. In der Mehrzahl der Fälle sieht man sie die Umgebungen eines
Kraters von kleiner oder mittlerer Dimension bedecken, und wenn die
centrale Oeffnnng zu fehlen scheint, kann man mit einer an Gewissheit
grenzenden Wahrscheinlichkeit sagen, dass eine andere Beleuchtung ihre