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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
kann durch kräftiges Hervorrufen und nachheriges Verstärken der Auf
nahmen die Structur der Oberfläche viel deutlicher zur Erscheinung ge
bracht werden, als durch directe Betrachtung möglich ist. Durch die
sorgfältige Beachtung dieser Umstände ist es Janssen gelungen, die besten
bisherigen Sonnenaufnahmen herzustellen, und nicht zum mindesten hat
hierbei die Verwendung des nassen Collodiumverfahrens geholfen, von dem
Janssen auch heute noch nicht abgegangen ist, trotz der viel grösseren
Bequemlichkeiten, welche die gewöhnlichen Bromsilberplatten bieten. Es
darf übrigens nicht unerwähnt bleiben, dass auch Janssen nur wenige
wirklich vorzügliche Aufnahmen gelungen sind, da die hierzu nöthigen
atmosphärischen Bedingungen zu selten eintreten.
Ueber die Form der kleinsten Elemente, welche die Sonnenoberfläche
zusammensetzen, berichtet Janssen*) folgendermassen. Die Gestalt der
Körner ist zwar eine sehr verschiedene, aber sie nähert sich doch im
allgemeinen sehr der sphärischen, und zwar um so mehr, je kleiner sie
sind. Bei den zahlreichen Körnern, welche mehr oder weniger unregel
mässig gestaltet sind, lässt sich erkennen, dass sie durch die Verbindung
mehrerer kleiner Elemente entstehen, welche selbst wieder nahe kreis
förmig begrenzt werden. Ohne hier auf die weiteren Schlüsse Janssens
in Betreff der Erklärung der Granulation und damit der Constitution der
Sonnenoberfläche näher einzugehen, kann ich die Bemerkung nicht unter
drücken, dass die Beobachtung, dass die kleinsten Elemente der Sonnen
oberfläche sich am meisten der sphärischen Gestalt nähern, nicht eine
reelle Grundlage zu besitzen braucht, da Objecte von nur wenig über
eine Bogensecunde Durchmesser infolge der Diffraction und der Unvoll
kommenheit der optischen Theile stets mit mehr oder weniger Näherung
als Kreise abgebildet werden.
Bei Gelegenheit der Aufnahme**) eines grösseren Sonnenflecks am
22. Juni 1885 hat Janssen gefunden, dass die Granulation sich nicht
bloss auf die Penumbra, sondern auch auf die den Fleck umgebenden
Fackeln erstreckt; er schliesst daraus, dass die Granulation das constitu-
irende Element der ganzen Photosphäre sei, gleichgültig, ob sich dieselbe
in der Form von Fackeln oder anderen Gebilden zeigt.
Die interessanteste Entdeckung, welche Janssen mit Hülfe seiner
Sonnenaufnahmen gelungen ist, bezieht sich auf das sogenannte »photo
sphärische Netz« der Sonnenoberfläche. Janssen***) sagt hierüber
Folgendes:
»Eine aufmerksame Untersuchung der Sonnenphotographien von 0.30 m
Durchmesser zeigt, dass die Photosphäre nicht in allen Theilen eine gleich
*) C. R. 85, 1253.
**) C. R. 105, 326.
***) C. R. 85, 775.