Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

278 
III. Geschichte der Ilimmelsphotographie. 
grosser Ausdehnung erhielt. Dieselbe Finsterniss wurde noch von 
Brothers*) in Syracuse mit einem Dallmeyersehen Objectiv von 
102 cm Durchmesser und 46 cm Focalweite photographirt. Die mit Ex 
positionszeiten von 8 und 15 Secunden erhaltenen Negative sind sehr be 
friedigend ausgefallen; sie zeigen in den äusseren Theilen der Corona 
leuchtende, durch dunklere Zwischenräume getrennte Strahlen, so wie sie 
in Fernrohren bei schwacher Vergrösserung erscheinen, und welche durch 
Zeichnung nur sehr schwierig festzuhalten sind. 
Die Resultate von Brothers ergaben den grossen Vortheil der Ob- 
jective von relativ kurzer Brennweite gegenüber den Objectiven gewöhn 
licher Construction bei der Aufnahme der Corona, und deshalb wurden 
bei der Sonnenfinsterniss vom 12. December 1871 von Seiten der eng 
lischen Astronomen zwei Dalimeyer’sehe Porträtlinsen von 102 cm 
Oeffnung und 84 cm Brennweite verwendet. 
In Bai'kul beobachtete Davis**) und in Dodabetta Hennessy***) 
und Waterhouse. Die Platten, welche von diesen beiden Expeditionen 
angefertigt wurden, geben zwar nur ein Sonnenbild von 8 mm Durch 
messer, aber sie zeigen die Corona bis zu einem Abstande von 20' bis 
25' vom Sonnenrande und enthalten eine Menge Detail, dessen Realität 
durch die zwei Serien der Aufnahmen bewiesen ist. Eine sehr ausführ 
liche Beschreibung der Aufnahmen von Ranyard befindet sich im 
41. Bande der Memoirs of the Royal Astronomical Society. 
Es unterliegt keinem Zweifel, dass von diesem Zeitpunkte an die 
Schwierigkeiten der Coronaaufnahmen bei totalen Finsternissen als gelöst 
zu betrachten sind. Wohl keine Sonnenfinsternis, die in einigermassen 
zugänglichen Gegenden stattfand, ist seitdem vergangen, ohne dass Corona 
aufnahmen erhalten worden wären, die zum Theil die Corona bis zu einer 
Ausdehnung von mehreren Sonnendurchmessern zeigen. Die hierzu be 
nutzten Apparate bestehen im wesentlichen aus parallaktisch montirten 
Objectiven. von kurzer Brennweite und grossem Gesichtsfelde, die vielfach 
am Cameraende besondere Vorrichtungen enthalten, um mit möglichster 
Geschwindigkeit die Platten wechseln zu können. 
Wenn die zahlreichen Aufnahmen der Corona bisher auch noch nicht 
zu einer endgültigen Erklärung des Phänomens geführt haben, so haben 
sie doch eine Reihe charakteristischer Eigenschaften desselben zu unserer 
Kenntniss gebracht, die durch directe Beobachtungen allein wohl schwerlich 
hätten erkannt werden können. 
*) Mem. of the R. Astr. Soc. 16, 648. 
**) Mem. of the R. Astr. Soc. 16, 702. 
***; Mem. of the R. Astr. Soc. 17.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.