Die photographische Technik in der Ilimmelsphotograpliie.
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organischen Entwicklern, die in den letzten Jahren eingeführt worden
sind. Es besteht nur ein Unterschied in der Zeit, innerhalb welcher
die vollständige Entwickelung stattgefunden hat.
Diese Bemerkung bezieht sich natürlich nur auf das Hervorbringen
der schwächsten, nur eben wirksam gewesenen Lichteindrücke. Handelt
es sich z. B. darum, eine Sternaufnahme so zu entwickeln, dass die An
zahl der auf derselben aufgenommenen Sterne ein Maximum wird, so
kann man hierzu jeden beliebigen der gebräuchlichen Entwickler be
nutzen; man entwickele nur so lange, bis die unbelichteten Stellen der
Platte beginnen, sich dunkler zu färben, also, wie der technische Ausdruck
lautet, bis zur Schleierbildung. Es ist dann das Maximum des Contrastes
zwischen unbelichteten Stellen und den am schwächsten belichteten Stellen
erreicht; eine weitere Entwickelung kann durch Verdunkelung des Hinter
grundes diesen Contrast nur wieder vermindern.
In diesem Sinne verstanden, ist also die Empfindlichkeit der Platte
unabhängig von der Art des Entwicklers, sofern nur seine volle Kraft
ausgenutzt wird. Die Ansicht, dass verschiedenartige Entwickler einen
Unterschied in der Empfindlichkeit bedingen, hat aber doch eine gewisse
Berechtigung, sobald es sich darum handelt, Negative herzustellen, von
denen Copien gemacht werden sollen. Einige Entwickler, z. B. der
Pyrogallussäureentwickler, färben den Silberniederschlag braun; letz
terer ist infolge dessen für blaues und violettes Licht weniger durch
lässig, als die bläulichen Niederschläge, welche beim oxalsauren Eisen
entstehen; beim Copiren wirken braune Negative also so, als ob sie kräf
tiger wären als die anderen.
Das Silberkorn ist von der Entwickelung völlig unabhängig. Das
selbe ist gegeben durch die betreffende Emulsion. Das Bromsilber ist in
kleinen Thcilehen innerhalb der Gelatine ausgebreitet, und nach der Ent
wickelung befinden sich an der Stelle dieser Theilchen die entsprechenden
Silberkörner. Die Zahl der Silberkörner ist also gegeben durch die Zahl
der ursprünglich in der Schicht vorhandenen Bromsilberkörner, also un
abhängig vom Entwickeln. Ein etwaiges Zusammenbacken der Silber
körner während des Entwickelns und damit ein scheinbares Gröberwerden
des Korns ist ausgeschlossen, da die Gelatine sehr zähe ist. Dagegen
bewirkt eine nachträgliche Verstärkung der Negative durch Quecksilber
chlorid und Ammoniak ein Gröberwerden des Korns, weil jedes Silber-
theilchen in Quecksilberoxyd umgesetzt wird, welches einen grösseren
Baum einnimmt als das Silber.
Auf dieser Volumvermehrung der einzelnen Körnchen und der dadurch
bedingten stärkeren Uebereinanderlagerung derselben beruht überhaupt
die Verstärkungsmethode durch Quecksilberchlorid.