Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

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ILL Geschichte der Himmelsphotographie. 
ihre völlige Unbrauchbarkeit ergeben. Auf allen Aufnahmen erscheinen 
die Ränder von Sonne und Venus ganz verwaschen, so dass von irgend 
exacten Messungen keine Rede sein kann. Tupman*) schreibt dies 
der Ungeeignetheit der photographischen Methoden zu diesem Zwecke im 
allgemeinen zu; die wirkliche Ursache dürfte aber wesentlich in der 
schlechten Beschaffenheit der optischen Tlieile der Instrumente zu suchen 
sein. Bis zu einer sorgfältigen Discussion der Messungen ist es über 
haupt nicht gekommen. 
Einige der Expeditionen führten ausser den Heliographen auch einen 
von Janssen nach dem »Revolver«-Princip construirten Apparat mit 
sich, mit welchem während der Ränderberührungen Aufnahmen dieses 
Phänomens in sehr schneller Aufeinanderfolge gemacht werden konnten. 
Dass die photographische Methode zur Feststellung der Contactmomente 
noch ungeeigneter ist als die optische, ist bereits gesagt; die zahlreichen 
Aufnahmen dieser Art, die von den Engländern erhalten worden sind, 
haben sich ebenfalls als völlig unbrauchbar erwiesen. 
5) Die russischen Beobachtungen. Von den zahlreichen 
russischen Expeditionen waren nur zwei mit photographischer Ausrüstung 
versehen, eine unter Hasselberg nach Possiet, die andere unter Ceraski 
nach Kiachta. Hasselberg hat eine grössere Zahl von Aufnahmen 
erhalten und auch ausgemessen; die Resultate**) sind publicirt. In 
Kiachta sind wegen der Ungunst der Witterung nur wenige, unbrauchbare 
Aufnahmen gemacht worden. Die Instrumente waren fast genau so wie 
die deutschen eingerichtet, nur waren sie parallaktisch montirt. Eine 
Bearbeitung .der Hasselberg’schen Messungen, sowie überhaupt der 
übrigen Resultate der russischen Expeditionen, scheint nicht- erfolgt zu 
sein; dieselbe war Döllen übertragen worden. Bei der Beobachtung des 
Durchgangs von 1882 hat sich Russland überhaupt nicht betheiligt. 
6) Die holländischen Beobachtungen***). Von Seiten Hollands 
wurde eine Expedition zur Beobachtung des Venusdurchganges ausgesendet, 
und zwar nach St. Denis, der Hauptstadt der Insel Réunion. Die Ex 
pedition stand unter der Oberleitung von Prof. Oudemans und war 
aus zwei Theilen zusammengesetzt, von denen der erste Heliometer 
beobachtungen ausführen sollte, während dem zweiten die photographischen 
Aufnahmen zufielen. Das Personal des zweiten Theiles bestand aus: 
*) M. N. 38, 508. 
**) Russische Expeditionen zur Beobachtung des Venusdurchgangs 1874. Abth. 2, 
Nr. 1. St. Petersburg 1877. 
***) Nach gütigen, brieflichen Mittheilungen des Herrn van de Sande 
Bakhuyzen.
	        
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