Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Planeten. 
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denen die Expositionszeit sehr kurz genommen werden kann, wird die 
Messungsgenauigkeit, sofern die Monde nur unter einander angeschlossen 
werden, genau wie bei den Fixsternen weiter getrieben werden können 
als durch directe Beobachtung. Sollen die Bahnelemente der Monde eben 
falls bestimmt werden, muss also auch ein Anschluss der Monde an die 
Scheibe erfolgen, so wird letzterer wohl ebenso unsicher werden, wie bei 
der directen Messung, und die photographische Methode wird dann viel 
leicht keinen Vortheil vor anderen gewähren. Vielleicht gelingt es aber 
auch hierbei, durch gewisse Hülfsmittel etwas weiter zu kommen. Treibt 
man z. B. die Expositionszeit so weit, dass die Jupitersscheibe solarisirt 
wird, so wird die verbreiterte Scheibe mit einem dunklen Rande er 
scheinen (siehe pag. 82), auf den wahrscheinlich recht gut eingestellt 
werden kann, und der genau concentrisch zur Scheibe liegt. 
Gleichzeitig aber werden die Bilder der Monde stark verbreitert 
und verwaschen, und es kann nur Sache der Praxis sein,' zu entscheiden, 
ob der hiermit verbundene Nachtheil den durch die Solarisation erreichten 
Vortheil aufhebt oder nicht. 
Die Aufsuchung der kleinen Planeten ist durch die Anwendung 
der Photographie in den letzten Jahren in ganz ausserordentlichem Masse 
erleichtert worden, und die Zahl der Entdeckungen hat sich dadurch 
gegenüber den Vorjahren verdoppelt. Ob hieraus für die Astronomie 
ein wirklicher Vortheil erwachsen ist, scheint mehr als fraglich. Für 
unser Jahrhundert ist die Entdeckung der kleinen Planeten und die 
damit zusammenhängenden Bemühungen, einerseits durch Karten und 
Fixsternpositionen die Auffindung und Ortsbestimmung zu erleichtern, 
andrerseits aber durch die Vervollkommnung der Theorie die einmal ge 
fundenen Objecte auch dauernd festzuhalten, eine ausgiebige Quelle des 
Fortschritts in der Richtung der Exactheit gewesen. Das massenhafte 
Eintreten von Planetenentdeckungen aber gerade zu einer Zeit, als das 
schon vorhandene Material auch nicht annähernd mehr zu bewältigen 
war, wirkt im entgegengesetzten Sinne: Durch die Nothwendigkeit be 
dingte Unexactheit erzeugt ein Gefühl der Unsicherheit, welches sonst 
der Astronomie fern geblieben ist. Es ist nicht streng wissenschaftlich, 
nach immer neuen Planetenentdeckungen zu trachten, wenn man bestimmt 
weiss, dass der grösste Theil derselben doch wieder verloren geht und 
ihre Auffindung wieder einem Zufall überlassen bleiben .muss. Dieses 
Urtheil über die Planetenentdeckungen darf aber nicht Veranlassung sein, 
über den Werth der photographischen Methode selbst absprechend zu ur- 
theilen, mit welcher wir uns nun etwas näher befassen müssen. 
Die Unterscheidung der kleinen Planeten von Fixsternen geschieht 
allein durch ihre eigene Bewegung; bei den directen Aufsuchungsmethoden
	        
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