16 I- Die Herstellung und Yerwertliung von Himmelsaufnalimen.
sehr schädlich ist, und welches hei Dämpfung oder Verzögerung- durch
Bromkalium niemals auftritt.
Im allgemeinen sind die Silbersalze nur für die blauen und violetten
Strahlen empfindlich; bei den Bromsilberplatten liegt das Maximum der
Empfindlichkeit ungefähr bei der Wellenlänge 430 pp. Durch den Zusatz
gewisser Farbstoffe werden die Platten aber auch für andere, weniger
brechbare Strahlen empfindlich, indessen nicht in der Weise, dass sich
die Empfindlichkeitsgrenzen continuirlich nach dem Koth zu verschöben,
sondern es bilden sich neue Empfindlichkeitsbezirke, die meistens durch
eine grosse Lücke von dem ursprünglichen getrennt sind. Man kennt
bereits eine grosse Menge derartig wirkender Farbstoffe; am meisten
Verwendung finden Eosin und Erythrosin, die roth- und gelb-empfindlich
machen. Die früher aufgestellte Behauptung, dass diese Farbstoffe die
Platten gerade für diejenigen Strahlen empfindlich machten, welche sie
selbst absorbiren, ist nicht richtig.
Man kann sich die roth- oder gelb-empfindlichen Platten aus den
gewöhnlichen Bromsilberplatten durch Baden in den betreffenden sehr
verdünnten Lösungen selbst präpariren. Derartig hergestellte Platten
sind aber nur wenige Tage haltbar und müssen möglichst gleich nach
dem Trocknen benutzt werden, wodurch eine gewisse Umständlichkeit
für den vom Wetter abhängigen Astronomen entsteht. Es ist deshalb
empfehlenswert^ auch die roth-empfindlichen, unrichtig als orthochro
matische bezeichneten Platten von Fabriken zu beziehen, die sie jetzt
für mehrere Monate haltbar hersteilen können.
Selbst ganz frische Platten neigen sehr zur Schleierbildung; man
muss daher stets dem Entwickler Bromkalium zusetzen und längere Zeit
entwickeln; sonst ist die Behandlung genau wie bei den gewöhnlichen
Platten.
Bei den Manipulationen, welche nach der Entwickelung mit den
Platten anzustellen sind, berücksichtige man den Umstand, dass eine
Himmelsphotographie wie ein Beobachtungsbuch sehr lange Zeit hindurch
aufbewahrt werden wird, dass also eine möglichste Haltbarkeit anzu
streben ist. Man lasse demnach die Platte recht lange im untersehweflig-
sauren Natron liegen, damit eine völlige Lösung- des nicht reducirten
Bromsilbers stattfindet. Alsdann lege man die Platte einige Minuten in
eine concentrirte Alaunlösung, wodurch nicht bloss die Schicht fester
und reiner wird, sondern auch eine bessere Entfernung des unterschweflig
sauren Natrons erzielt wird. Hiernach ist die Platte mindestens sechs
Stunden lang in fliessendem Wasser zu waschen; wenn es angeht, nehme
man hierzu aber lieber zwölf Stunden; denn die völlige Befreiung der
Gelatine von den Salzen, welche in dieselbe eingedrungen sind, ist nach