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III. Geschichte der Himmelsphotographie.
Die weiterhin erschienenen Arbeiten beziehen sich fast ausschliesslich
auf die Ausmessung von Sternhaufen.
Als erste derselben ist die von mir durchgeführte Ausmessung*) des
Sternhaufens im Hercules Messier 13 erschienen. Dieser Sternhaufen
ist bekanntlich ein derartig dichter, dass eine directe Ausmessung des
selben selbst in den mächtigsten Fernrohren unmöglich ist; auch in Bezug
auf seine photographische Auflösbarkeit steht er an der Grenze des Mög
lichen, und erst nach mehreren Versuchen konnte ich zwei befriedigende
Aufnahmen von zwei bezw. einer Stunde Expositionszeit mit dem Pots
damer Photographischen Kefractor erhalten. Der Catalog der gemessenen
Sterne, worunter übrigens auch Nebelknoten und dergl. mit einbegriffen
sind, umfasst 833 Objecte, von denen 520 auch auf der nur eine
Stunde exponirten Platte enthalten sind. Die Helligkeit der schwächsten
Sterne entspricht etwa der 14. Grössenclasse, bezogen auf das Grössen
system der Plejadensterne von Cliarlier. Die Messung der Sterne ist
sehr erschwert durch die ausserordentliche Gedrängtheit, die nach der
Mitte sehr stark zunimmt, und durch das Vorhandensein von unauflös
barem Nebel, der das Innere erfüllt. Die w. Fehler der Catalogpositionen
weisen folgende Werthe auf:
Abstand w. Fehler
von
der Mitte
a
6'
— 6'30"
bis
— 2 ' 20 ”
± 0712
dz 0714
— 2 20
»
— 1 10
0.13
0.17
— 1 10
»
— 0 40
0.14
0.17
— 0 40
»
— 0 12
0.14
0.21
— 0 12
»
+ 09
0.20
0.21
+ 09
»
+ 0 30
0.26
0.21
+ 0 30
»
+ 0 56
(X23
0.18
+ 0 56
»
+ 1 19
0.18
0.21
+ 1 19
»
+ 1 57
0.16
0.16
+ 1 57
»
+ 66
0.14
0.16
Will man diese w. Fehler mit denjenigen der eben besprochenen
Butherfurd’schen Aufnahmen vergleichen, so ist ausser den schon er
wähnten die Messungen erschwerenden Gründen zu berücksichtigen, dass
die Messungen sich auf nur eine Platte beziehen.
Ein Bild von der Gedrängtheit dieses Sternhaufens mag die Be
merkung liefern, dass weit Uber die Hälfte aller Sterne, nämlich über 500,
*) J. Scheiner. Der grosse Sternhaufen im Hercules Messier 13. Anhang der
Abh. d. K. Akad. Berlin. 1892.