Die Nebelflecken.
335
nachgewiesen worden. Hierher gehören z. B. die folgenden: Gr. C. 1861,
63, bei dem mehrere kräftige Spiralen von einem ziemlich scharfen hellen
Kern abgehen, die übrigens bereits von Rosse erkannt worden sind;
G. C. 1949: ein heller verwaschener Kern von einer schwächeren,
ziemlich grossen Hülle umgehen, in der die Spiralform zwar deutlich, aber
doch nur sehr zart angedeutet ist; G. C. 2052 besitzt einen völlig stern
artigen Kern, von dem zwei vollständig symmetrische Spiralen abgehen,
die aber ihrerseits in ebenfalls sternähnliche Knoten abgeschnürt sind; in
der Rosse’sehen Zeichnung ist die spiralige Structur angedeutet, aber in
der Beschreibung nicht erwähnt; G. C. 3770, 71: sehr ausgeprägter
Spiralnebel mit hellem, scharfem Kern; die Spiralen selbst zerfallen in
äusserst zahlreiche sternähnliche Verdichtungen, so dass der Nebel fast
ganz in Sterne aufgelöst erscheint; von Rosse bereits als Spiralnebel
erkannt.
Die bisher besprochenen Nebel, deren Zahl sich noch sehr erweitern
liesse, gehören sämmtlich zu den helleren Objecten, so dass sie sich
zum Theil noch zu Aufnahmen mit den für Nebelflecken nicht besonders
lichtstarken photographischen Refractoren eignen. Aber auch bei den
schwachen und dabei meist ziemlich ausgedehnten Nebeln hat die Pho
tographie zu einer wesentlichen Vermehrung unserer Kenntnisse bei
getragen. Als erstes Beispiel möchte ich den von Barnard optisch
entdeckten Nebel bei £ Persei, N. G. C. Nr. 1499, erwähnen, der sich durch
Aufnahmen von Archen hold, mir und neuerdings Barnard als einer
der grössten Nebel entpuppt hat. Seine Längenausdehnung beträgt über
3°, seine Breite Uber 1°. Die Anordnung der schwächeren Sterne lässt
recht deutlich einen physischen Zusammenhang mit dem Nebel, der im
Wesentlichen aus zwei durch Brücken verbundenen Streifen besteht, er
kennen.
Ganz besonderes Interesse wegen ihres innigen Zusammenhanges mit
den Sternen bieten die grossen Nebel in der Milchstrasse. An sehr vielen
dichten Stellen derselben lehrt die Photographie die Existenz von nicht
auflösbarem Nebel kennen, der im allgemeinen seiner Form nach sich den
durch die verschiedene Dichtigkeit gebildeten Configurationen der Sterne an-
schliesst und also zweifellos den interstellaren Raum der Sternanhäufungen
in der Milchstrasse ausfüllt. Das beste Beispiel dieser Art bietet der von
M. Wolf entdeckte grosse Nebel bei a Cygni; fernere Beispiele bilden
einige Nebel bei y Cassiopejae. Die Gestalt dieser grossen Milchstrassen-
nebel ist sehr verschieden; nach Wolf*) ist die typischste Form diejenige
eines Trichters, dessen Spitze in einer der im vorigen Capitel erwähnten
*j Zur Erklärung der Kettenbildung der Gestirne. Astr. Nachr. 185, 11.