Die photographische Technik in der Himmelsphotographie.
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folgendermassen. Zunächst wird das Negativ durch Quecksilberchlorid
und Ammoniak verstärkt. Daun copire man hei sehr schwachem Lichte
— Expositionszeit bis eine Stunde und mehr — ein schwaches Diapositiv,
auf welchem die dunkelste Stelle des Nebels (im Negativ) noch glashell
erscheint; der Hintergrund hat dann dieselbe Schwärzung wie diese
dunkelste Stelle im Negativ. Durch Verstärkung des ersten Positivs wird
die glashelle Stelle nicht afficirt, wohl aber wird der Hintergrund dunkler,
der Contrast also vermehrt. Von dem ersten Positiv wird in gleicher
Weise ein zweites Negativ hergestellt und verstärkt, von diesem ein
zweites Positiv u. s. w. Die Schwierigkeit des Verfahrens beruht im
wesentlichen auf der Einhaltung der richtigen Expositionszeit resp. auf
der Ausgleichung derselben durch die Entwickelung. Nur so lange, als
die am wenigsten belichtete Stelle noch wirklich glashell bleibt, bei im
übrigen möglichst kräftiger Belichtung (lange Expositionszeit, geringe
Intensität) hat eine Fortsetzung des Verfahrens Zweck.
An zweiter Stelle würde das Copirverfahren auf Aristopapier und
verwandten Papiersorten zu erwähnen sein. Dieses Papier zeichnet sich
vor allen anderen Positivpapieren durch das feine Korn aus, da die
empfindliche Schicht aus einem dünnen Häutchen von Collodium oder
Gelatine besteht und also völlig unabhängig ist von der Structur des
eigentlichen Papiers; letzteres dient nur als Stütze für das sonst zu zarte
Häutchen. Man kann daher Copien auf Aristopapier mit Vortheil noch
durch die Lupe betrachten. Ein weiterer Vorzug des Aristopapiers be
steht darin, dass sich demselben durch Aufpressen auf eine polirte Fläche
ein sehr hoher Glanz ertheilen lässt, durch welchen die dunklen Töne
eine ausserordentliche Kraft erlangen. Durch langsames Copiren in schwa
chem Lichte lässt sich auf diesem Papier eine Contrastwirkung erzielen,
die der auf Diapositiven nahe kommt, so dass die Feinheiten des Negativs
nur in geringem Masse verloren gehen.
Copien astronomischer Objecte auf Albuminpapier, Platinpapier und
dergleichen zeigen wegen der groben Structur zwar grosse Weichheit, aber
nur noch wenig Detail. Zu empfehlen sind sie aber sehr bei Vergrösse-
rungen, wobei durch die gröbere Structur kein Verlust von Einzelheiten
mehr eintritt und dann die Weichheit des Bildes sehr angenehm wirkt.
Für viele Zwecke erscheint es wtinschenswerth, Copien nicht in der
selben Grösse wie die Originalnegative herzustellen. Fast immer wird man
Vergrösserungen erstreben, und bei nicht hohen Ansprüchen können
solche leicht mit Hülfe einer gewöhnlichen, nur etwas weit ausziehbaren
photographischen Camera hergestellt werden. Wirklich gute Resultate
lassen sich aber bei primitiven Einrichtungen nicht erzielen, und man
hat daher besondere Vergrösserungsapparate construirt. Ein solcher, für