Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

22 
I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen. 
Zu diesem Zwecke hat Roberts*) einen Apparat, Pantograph ge 
nannt, construirt, der nickt bloss die Sterne ihrer Position und Grösse nach 
auf eine Kupferplatte eingravirt, sondern dies bei ziemlicher Geschwindig 
keit auch mit einer so grossen Genauigkeit ausführt, dass die Messung 
der Positionen auf der Kupferplatte nicht wesentlich hinter derjenigen auf 
dem Originalnegativ zurückbleibt. 
Auf dem oberen zweier senkrecht zu einander beweglichen Schieber 
sind gleichzeitig das photographische Negativ und die Kupferplatte montirt. 
Die Platte, auf welcher das Negativ befestigt ist, kann um eine Axe 
gedreht werden und ist am* Rande mit einer feinen Theilung ver 
sehen, die durch ein Mikroskop abgelesen werden kann. Den Schiebern 
wird durch Schrauben eine Bewegung ertheilt, die durch die getheilten 
mm 
Schraubenköpfe bis auf 0.00025 abgelesen werden kann. 
Ein festes Gestell trägt zunächst das unbewegliche Mikroskop, dessen 
Mikrometerocular mit zwei zu einander senkrecht stehenden Fäden 
paaren versehen ist; die Distanz der Fäden eines jeden Paares kann 
durch die Mikrometerschrauben verändert werden, ohne dass der Mittel 
punkt des durch die' Fäden gebildeten Rechtecks verschoben wird. Durch 
Bewegung der Schlitten und der Mikrometerschrauben erfolgt die Ein 
stellung auf ein Sternscheibchen vermittels Tangentialstellung der vier Fäden. 
Ebenfalls auf dem Gestell ist eine Vorrichtung zum Graviren be 
festigt, deren mit Diamantspitze versehener Stift an einem zweiten Mikro 
meter angebracht ist. Letzteres wird nach den Angaben des ersteren 
(oder nach Vielfachen oder Bruchtheilen) eingestellt, wodurch die Diamant 
spitze eine excentrische Lage erhält und bei Drehung des Stiftes einen 
Kreis eingravirt, dessen Durchmesser von dem Durchmesser des Stern 
scheibchens abhängt. 
Nach vergleichenden Messungen auf dem Negative und einer mit dem 
Roberts’schen Pantographen gravirten Kupferplatte hat Pritchard die 
folgenden wahrscheinlichen Fehler einer Sterndistanz gefunden: 
auf dem Negative ± 0'.'12 
auf der Kupferplatte ± O'.'IS. 
Die Messungen auf einem von der Kupferplatte gewonnenen Papier 
abdruck gaben in Folge der Papierverziehungen sehr grosse wahrschein 
liche Fehler, die über 1" betrugen. 
Nach den Erfahrungen von Roberts hält es nicht schwer, in der 
Stunde etwa 50 Sterne einzugraviren. 
Nach Ansicht des Verfassers würde sich leicht eine Vorrichtung an 
*} Bull, du Comité 1, 151.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.