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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnalimen.
dien von 3" in der wahren Brennweite vereinigen. Diese Strahlen tragen
also nur wenig zur Vermehrung der Intensität des eigentlichen Mittelhildes
hei, und dementsprechend ist der photographische Lichtverlust selbst bei
starken Randabblendungen sehr gering. Blendet man z. B. den Rand
um Ydes Radius ab, so ist die sphärische Aberration fast gänzlich be
seitigt, der Durchmesser des Scheibchens nimmt ab bis auf nahe den durch
Diffraction geforderten Betrag von nunmehr 171. Ein Beispiel möge dies
etwas erläutern, wenngleich nicht in exacter Weise, da die Lichtverthei-
lung innerhalb der Scheibchen nicht eine gleichmässige ist, sondern Ab
nahme des Lichtes nach dem Rande zu stattfindet; es möge aber eine
gleichmässige Vertheilung angenommen werden.
Die Intensität des kleinen Scheibchens von J'.'l Durchmesser denken
wir uns zusammengesetzt aus der Summe zweier Intensitäten. Die erste
kommt her von der Vereinigung der Strahlen der mittleren beiden Drittel
des Objectivs in diesem Scheibchen, die zweite aus der Vereinigung der
Strahlen des äusseren Drittels des Objectivs in einem Scheibchen von
3" Durchmesser. Es verhalten sich nun die beiden Intensitäten propor
tional den entsprechenden Objectivflächen und umgekehrt proportional
den Quadraten der Durchmesser der Scheibchen oder
J, __ 0.44X3.0 2 _ 3.96
X — 0.56x1.D — 0.67 ’
bei Abblendung des Randes geht also von der ursprünglichen Intensität
des kleinsten Scheibchens = 4.63 nur der siebente Theil verloren, d. h.
noch nicht der zehnte Theil einer Grössenclasse. In Wirklichkeit wird
der Betrag wegen der Zunahme der Intensität nach der Mitte hin
grösser ausfallen; durch directe Versuche, die ich in der angegebenen
Weise an Sternen angestellt habe, ergab sich ein Verlust von etwa
0.2 Grössenclassen.
Bei Flächenabbildungen schwacher Objecte wird man natürlich nur
mit voller Objectivöffnung photographiren; bei Sternaufm.hmen aber
kann man mit Vortheil Blenden anwenden, wenn es sich nicht darum
handelt, die Lichtstärke nach Möglichkeit auszunutzen, sondern wenn
man lieber möglichst feine Scheibchen erhalten will. Wie weit man
hierbei mit der Abblendung gehen darf, kann nicht allgemein angegeben
werden, sondern ist für jedes Objectiv durch Versuche zu ermitteln;
die Grenze für die Abblendung liegt da, wo die gerade Linie, welche
das Wachsen der Diffraetionsscheibehen bei abnehmender Oeffnung dar
stellt, durch die Curve geschnitten wird, die die Abnahme der Scheib
chen durch Verminderung der sphärischen Aberration bei Abnahme der
Oeffnung darstellt.