Die optischen Theile der photographischen Instrumente.
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welches man unter Benutzung eines blauen Glases scharf auf die Vorder
seite einer in die Cassette eingesetzten Glasplatte (am besten auf ein
geritzte Diamantstriche) einstellt. Nun richtet man das Fernrohr auf
einen Stern, setzt einen Prismensatz vor das Ocular und verschiebt die
Cassette so lange in der Richtung der optischen Axe, bis die Einschnürung
des entstehenden Sternspectrums in die Gegend der ///-Linie fällt. Ganz
genau ist diese Methode nicht, weil der chromatische Fehler des Systems
Ocular + Auge eingeht.
Ebenfalls von hoher Wichtigkeit für die Güte der Bilder, besonders bei
grösserem Abstande derselben von der optischen Axe, ist die genaue Centrirung
der optischen Theile. Dieselbe wird in der hier als bekannt voraus
gesetzten Weise mit Hülfe eines Centrirfernrohrs ausgeführt, und zwar
zunächst beim Objective auf eine in der Mitte der Cassette angebrachte
Marke. Hat der Mechaniker nicht gleich bei der Verfertigung des In
strumentes und der Cassetten für die Centrirung und Senkrechtstellung
der Platten gesorgt, so muss dies dadurch geschehen, dass das Centrir-
fernrohr auf eine möglichst planparallele, in die Cassette eingesetzte Glas
platte gestützt wird und die Visirung auf eine in der Mitte des Objectivs
aufgeklebte Marke erfolgt. Schwieriger gestaltet sich die Centrirung, falls
das Instrument ein Vergrösserungssystem besitzt, wie dies z. B. bei den
Heliographen der Fall ist. Zunächst muss die Centrirung des Objectivs
und der Cassette bei hcrausgenommenein Vergrösserungssystem in der
bereits angedeuteten Weise geschehen*). Ist mit dem Vergrösserungs
system direct ein Fadenkreuz oder ein Gitter verbunden, wie dies z. B.
bei den Heliographen der Fall war, die von den deutschen Expeditionen
beim Venusdurchgange von 1874 benutzt worden sind, so verfährt man
folgendermassen. Das Centrirfernrohr wird so auf das Objectiv auf
gesetzt, dass sein Fadenkreuz mit der Marke in der Cassette coincidirt.
Alsdann wird der Vergrösserungsapparat eingesetzt und so lange seitlich
verschoben, bis auch dessen Fadenkreuz mit den beiden Marken coin
cidirt. Dies kann erreicht werden, ohne dass die optische Axe des
Vergrösserungsapparates mit derjenigen des Fernrohrs zusammenfällt; eine
gegenseitige Neigung wird erkannt dadurch, dass alsdann die Projection
des Fadenkreuzes auf der Visirscheibe nicht mit deren Mittelpunkt zu
sammenfällt. Durch Kippen des Vergrösserungssystems lässt sich dies
beseitigen, wobei aber die erstere Justirung wieder zerstört wird; durch
successive Anwendung der beiden Correctionen wird also schliesslich die
völlige Justirung erreicht. Ist das Fadenkreuz nicht mit dem Ver-
grösserungsapparat fest verbunden, so bleibt das Verfahren dasselbe,
*) Weinek, Die Photogr. in der mess. Astr. pag. 71.