56 I- Die Herstellung und Verwertliung von Himmelsaufnahmen.
1) Die Ermittelung der Dichtung des Fadenkreuzes in einem parallak
tisch montirten Heliographen kann mit Hülfe von Sternen nach irgend
einer der bekannten astronomischen Methoden ausgeführt werden. Die
Wahl dieser Methoden hängt davon ab, ob das Instrument mit Kreisen
versehen ist oder nicht, doch dürfte es überflüssig sein, an dieser Stelle
näher hierauf einzugehen. Die Verwendung von Sternen bringt den
Uebelstand mit sich, dass die Lage des Fadenkreuzes nur zur Nacht
zeit bestimmt werden kann, während die eigentliche Benutzung des In
strumentes in den Tag fällt und die starken Temperaturdifferenzen
Aenderungen in den Justirungen hervorbringen können. Deshalb ist
es vortheilhaft, die Sonne selbst zur Orientirung des Fadenkreuzes zu
verwenden, was sich aber nur dann machen lässt, wenn die Fäden
nicht nach dem Parallel gerichtet sind, sondern mit letzterem einen
Winkel (45°) bilden. Ein derartiges Fadenkreuz besitzt z. B. der Moskauer
parallaktisch montirte Heliograph; die sehr einfache Theorie desselben ist
die folgende*):
Man beobachte bei festgeklemmtem Fernrohre auf der matten Scheibe
die vier Berührungen der durch die Eefraction in erster Näherung als
Ellipse zu betrachtenden Sonnenscheibe mit den zwei Fäden des Faden
kreuzes.
Die Momente der Berührungen am Faden 1 an den Punkten E und I)
seien T x und T 2 . Die in dem Zeitintervall T 2 — T x zurückgelegte, als
geradlinig zu betrachtende Bahn des Centrums der Sonnenscheibe AC
*) Ann. de l’Obs. de Moscou 4, 2. Lieferung, pag. 115.