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I. Die Herstellung und Verwerthung von Himmelsaufnahmen.
Im vorliegenden Falle ist nun
dr — 0/96 sec 2 % • r • sin 2 (45° — p) sin 1' und
dr — 0.96 sec 2 ^ • r • sin 2 (45° -f- p) sin 1', also
dr' dr , ,
= 0.96 sec 2 % • sm 2 p sm 1 .
r r
p p
Setzt man weiter — ■— = cotg T 0 , wo T 0 stets nahe 45° sein wird,
■m — ^3
die cotg also in den Gliedern höherer Ordnung als 1 genommen werden
kann, so geht (2) über in
cotg x — cotg = 2 (T 0 — x ) sin 1' = — 0/96 sec 2 % sin: 2p sin 1' — J sin 1'
oder (3) x — T 0 + 0/48 sec 2 2 sin 2 p -1- ~ •
x ist der Winkel, welchen die scheinbare Bahn der Sonne mit dem
Faden 1 bildet. Beträgt die Neigung der scheinbaren Bahn gegen die
wahre Bahn i, und setzt man x 0 — x — i, wo i — 0/48 sec 2 z • sin 2 p ist,
so folgt (4) Xq = T 0 + ~ ■
An Xq ist nun noch die Correction wegen der Aenderung der Decli-
nation der Sonne während der Berührungen anzubringen. Bezeichnet
man die stündliche Bewegung der Sonne in Deel, mit dd, so wird die
gesuchte Correction in Bogenminuten
JÖ
und damit endlich
(5) x 0 i = T 0
15 X 60 sin 1' cos ö ’
J z 18
2
J 5 x 60 • sin 1/ cos d
Man hat somit die Neigung des Fadenkreuzes gegen das System der
liectascension und Declination festgelegt und kann daher alle auf den
Aufnahmen vom Sonncncentrum aus gemessenen und auf das Fadenkreuz
bezogenen Positionswinkel in die wahren Positionswinkel umsetzen.
Beim horizontal montirten beweglichen Heliographen genügt für feinere
Messungen die gewöhnliche Nivellirung nicht, sondern es muss eigentlich
für jede Aufnahme die Horizontalaxe selbst nivellirt werden. Der Ein
fluss der so gefundenen Neigung der Axe gegen den Horizont auf die
Bestimmung der Positionswinkel für den allgemeinen Fall, dass der Mittel
punkt der Sonnenscheibe nicht mit dem Fadenkreuze zusammenfällt, lässt
sich folgendermassen in Rechnung ziehen*). In der Fig. 9 bedeutenden
*) P. A. Hansen. Beschreibung eines Fernrohrstativs .... Ber. d. K. Sachs.
Akad. d. Wiss. 1870.