Full text: Die Photographie der Gestirne ([Text])

Die Spectroheliographen. 
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die beiden Spalte geht, so werden die verschiedenen Tlieile des leuch 
tenden Bildes successive ihre monochromatische Linie im Beobachtungs 
fernrohr ergänzen, und wenn die Rotationsbewegung schnell genug ist, 
so wird die Aufeinanderfolge aller dieser Linien ein Gesammtbild der 
Flamme im Licht von einer bestimmten Brechbarkeit ergeben. . . . Auf 
die Sonne angewendet, wird diese Methode Bilder von der Gesammtheit 
der Protuberanzen geben.« 
Die Lösung der allgemeinen Aufgabe, die Sonne in monochro 
matischem Lichte aufzunehmen, ermöglicht es im speciellen Falle, ein 
Bild aller Objecte auf und neben der Sonnenscheibe zu erhalten, welche 
aus einem bestimmten glühenden Gase bestehen oder dasselbe wenigstens 
enthalten, und bei denen gleichzeitig diejenigen physikalischen Be 
dingungen erfüllt sind, dass die Linien des betreifenden Gases hell 
erscheinen. Benutzt man als wirksames Licht z. B. dasjenige einer 
Wasserstotflinie, so erhält man ein Bild aller Wasserstoffprotuberanzen 
am Sonnenrande, sowie aller derjenigen Stellen auf der Sonnenscheibe, 
auf denen im Spectroskope die Wasserstofflinien hell erscheinen. Da im 
allgemeinen das Spectrum der Sonnenscheibe die Wasserstofflinien dunkel 
zeigt, also an dieser Stelle das von der Photosphäre herrührende continuir- 
liche Spectrum absorbirt ist, so findet eine Abbildung der Photosphäre 
nicht statt. Die ganze Methode ist demgemäss entstanden aus dem 
Wunsche, die Protuberanzen am Sonnenrande photographisch zu fixiren. 
In beschränkter Weise ist dieser Wunsch sehr leicht zu erfüllen; um 
eine einzelne Protuberanz aufzunehmen, bedarf es nur der Anbringung 
einer Camera an einem gewöhnlichen Protuberanzspectroskope unter Ver 
wendung einer der im Blau oder Violett gelegenen Wasserstoff linien, 
oder bei Benutzung rothempfindlicher Platten unter Verwendung der 
C-Linie. In dieser Form hat Young bereits im Jahre 1870 die Auf 
gabe gelöst. Grössere Protuberanzen können aber nur stückweise auf 
genommen werden, weil bei allzu weiter Spaltöffnung der Contrast zwischen 
Protuberanz und continuirlichem Spectrum zu gering wird. 
Die Aufgabe, die sämmtlichen Protuberanzen am Sonnenrande, 
auch die grössten, auf einem einzigen Bilde aufzunehmen, welches gleich 
zeitig auch infolge einer Unvollkommenheit des Apparats die Flecken 
und Fackeln zeigt, ist in theoretischer Beziehung 1873 von Braun*) 
gelöst worden, und zwar dadurch, dass die Sonne nicht auf einmal, 
sondern successive in einzelnen Lineardurchschnitten aufgenommen wird. 
Der von Braun angegebene Apparat, der übrigens niemals wirklich 
*) Braun, C., Ueber directe Photographirung der Sounenprotuberanzen. Astr. 
Nachr. 80, 33.
	        
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